Time To Bleed - Die With Dignity

Review

Das noch junge Death-Metal-Jahr hat sein erstes Highlight! Und es kommt nicht von einer altgedienten Kapelle, sondern von den Jungspunden TIME TO BLEED aus Braunschweig. Und was sich die Jungs da auf „Die With Dignity“ scheinbar mühelos aus dem Kreuz leiern, verdient allerhöchsten Respekt. Die Band selbst bezeichnet den eigenen Stil als „eingängigen und kompromisslosen Death Metal“. Fügt man da als Rezensent noch den Zusatz „verdammt nah dran an der Perfektion“ hinzu und setzt die Benotung drunter, könnte man eigentlich das Review an dieser Stelle getrost beenden. Doch halt, etwas ausführlicher sollte es dann schon sein.

Ohne Intro und anderen überflüssigen Firlefanz startet „Die With Dignity“ gleich mal voll durch. Geboten wird lupenreiner US-Death-Metal im Fahrwasser der üblichen Verdächtigen: CANNIBAL CORPSE, SUFFOCATION und Co. Technisch hochpräzises Geballer mit ultratiefen Growls verpackt in interessanten Strukturen, genau so sollte solche Mucke klingen. Das alles garniert man mal mit einer Prise MORBID ANGEL („Soil Their Bodies“) oder DEICIDE („Die With Dignity“). Und das typische Gitarren-Quieken à la CANNIBAL CORPSE darf da natürlich nicht fehlen. Doch wer nun glaubt, TIME TO BLEED würden diese Linie gnadenlos durchziehen, der irrt gewaltig. Denn ab „From Darkness To Death“ bedient man sich plötzlich einer ganz anderen Herangehensweise: Die Musik wird melodischer. Aber Achtung, wir reden hier von melodischem Death Metal und ausdrücklich nicht von Melodic Death, das ist natürlich ein himmelweiter Unterschied. Hier finden sich Elemente von HYPOCRISY, KATAKLYSM oder BRUTALITY. Die Jungs schütteln sich im Akkord unglaublich lässige Melodien aus den Ärmeln, ohne auch nur im Entferntesten an Härte zu verlieren. Und die fließenden Übergänge vom melodischen Groove zur Raserei werden perfekt gemeistert, ohne dass das Ganze irgendwie aufgesetzt oder konstruiert klingt. Unglaublich, wie kann man nur ein Debüt mit einer solchen Selbstverständlichkeit einprügeln und dabei trotzdem so frisch und unverbraucht klingen? Anspieltipps verbieten sich eigentlich an dieser Stelle, denn „Die With Dignity“ sollte man unbedingt am Stück genießen. Aber wenn es dann doch sein muss, kann man vielleicht „Devastation“ empfehlen, denn der Song bündelt sämtliche Stärken von TIME TO BLEED ziemlich perfekt … und bereits morgen könnte man schon wieder einen anderen Song empfehlen. Das kommt halt davon, wenn man ganz einfach „zu viele“ gute Lieder auf eine Scheibe packt.

Einfaches und kurzes Fazit: Das hier ist ganz großes Kino! Da werden sich so einige etablierte Bands gewaltig strecken müssen, um auf ihren kommenden Alben die Klasse von „Die With Dignity“ zu erreichen. Und auch TIME TO BLEED werden möglicherweise bei zukünftigen Veröffentlichungen an diesem grandiosen Debüt zu knabbern haben. Ist aber momentan völlig egal, einfach den Moment genießen! Dringender Hinweis noch an alle Veranstalter: Buchen, buchen, buchen! Besseren frischen Todesmörtel als TIME TO BLEED werdet ihr dieses Jahr für eure Festivals und Touren kaum finden.

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08.02.2016

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2 Kommentare zu Time To Bleed - Die With Dignity

  1. Christian sagt:

    Kann ich nur bestätigen: Was – für – ein – Brett!! Nie vorher von der Band gehört und bin gerade bei Durchlauf Nr. 5 … heute.

    9/10
  2. Dirk sagt:

    Sehr gutes Album und sehr sympatische Band!

    8/10