Till The Dirt - Outside The Spiral

Kelly Shaefer war als Mastermind, Songwriter und Leadgitarrist wesentlich unter anderem an den beiden Machtwerken „Piece Of Time“ und „Unquestionable Presence“ aus den frühen Neunzigern der US-amerikanischen Prog-Deather ATHEIST beteiligt.Inzwischen ist das Quintett auch wieder aktiv, und doch eröffnet der Bandchef mit TILL THE DIRT einen neuen Kriegsschauplatz, der mit dem Debütalbum „Outside The Spiral“ noch genreoffener agieren soll. Mit Bassist Yoav Ruiz-Feingold und Gitarrero Jerry Witunsky sind auch direkt zwei Mitstreiter am Start, die derzeit auch im Line-Up von ATHEIST stehen.

Neues Projekt vom ATHEIST-Mastermind

Bei sich entsprechend häufenden Personalüberschneidungen ist die Frage stets berechtigt, inwieweit ein neues Projekt notwendig erscheint, doch schon die ersten Melodien auf „Outside The Spiral“ zeigen, dass sich TILL THE DIRT noch deutlich mehr von den Shaefer-Death-Metal-Wurzeln entfernen. Die mechanisch moderne Ausrichtung, die stets vom dynamischen Wechsel von Shaefers Screams in den Strophen und klar vorgetragenen Refrains flankiert wird, erhält durch die klinische Produktion ihre kühle, industrielle Atmosphäre, die in starken Momenten an STRAPPING YOUNG LAD erinnern dürfte.

Das passt gut damit zusammen, dass TILL THE DIRT durch diesen Gesamtklang den Anschein von kontrolliertem Chaos machen, was in guten Songs wie dem Titeltrack, „The Good, The Bad, The Other“ oder „Bring On The Gods“ mündet. Das teils dann doch recht exzentrische Riffing und die sterile Nähmaschine von Dylan Marks an den Drums funktionieren im Einklang miteinander recht gut, wenn gleich auf „Outside The Spiral“ gerade in der Mitte des Albums noch ein wenig die zwingenden Passagen fehlen mögen. Ganz kommen Shaefer & Co. also nicht an die Qualitäten eines Devin Townsend auf „City“ oder „Alien“ heran, rütteln aber dennoch ganz merklich an der Vibe-Trommel.

Devin Townsend lässt grüßen

„Outside The Spiral“ wird wohl weder für eine Revolution noch für eine Redefinition des Extreme Metal sorgen, gerade da eine ähnliche Herangehensweise in der Vergangenheit schon zu besseren Ergebnissen geführt hat. Und dennoch machen TILL THE DIRT einen insgesamt guten Job und schaffen es über weite Phasen, positiv in Ohren und Hirn zu ankern. Kicken die Songs in Zukunft noch etwas mehr, dann servieren die Amis ein wirklich starkes, modernes Werk.