Sieh an, Farmer Boys Gitarrero Alex Scholpp hat mit Tieflader ein Sideproject am Laufen, das so gar nicht mit dem pompös-kitschigen Farmer-Sound konform geht. Straighte Riffs en masse und treibende Rock-Grooves, die dank einer satten Produktion in der Tat die nötige Tieflader-Wucht aufbringen, um nicht von Kleinlaster überholt zu werden. Klingt soweit vielversprechend. Doch wie jeder Spediteur weiß: die voluminöse Rhythmusgruppe mag der treibende Motor sein, der dicke Tiefladersound das nötige Ladevolumen bieten und gradlinige Songs eine sichere Fahrtroute darstellen – es hilft alles nichts, wenn der Fahrer (hier der Sänger) das Gefährt lyrisch unsicher durch die Strassen führt, seine eigenen Möglichkeiten überschätzt und damit sich und die Technik schmerzlich strapaziert. Tieflader-Frontmann Patrick Schneider gibt stimmlich Vollgas (an sich eine angenehme Eigenschaft in der Branche), nur leider klingt er dabei wie eine verkrampfte Kreuzung aus Westernhagen, Joe Cocker und Axl Rose. Versucht man hier den Proll-Rock-Appeal mit dem Gekrächze bis zur Schmerzgrenze ausreizen zu wollen? Es liegt nahe. Und ja, manchmal geht dieser breitbeinig vorgetragene Groove-Metal trotz vokaler Kraftmeier-Poserei gut. Doch erst auf langen Strecken zeigen Fahrer und Fahrzeug, wo ihre Grenzen liegen. Auf „Steht Unter Strom“ ist die Fahrt nach knapp 20 Minuten zu Ende. Ob man darüber glücklich sein kann, bleibt dem Endverbraucher überlassen. Fazit: Sound hui, Gesang pfui, Musik okui.
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