Tideless - Eye Of Water

Review

„Eye Of Water“ ist das bereits dritte Album von TIDELESS. Das Quintett aus San Diego hat sich einer eigenwilligen Mischung aus Black, Death, Doom und Shoegaze verschrieben, die stilistisch durchaus reizvoll klingt. Das Album besteht aus vier überlangen Songs und einem recht kurzen Intro, das für Bandverhältnisse mit etwas unter sieben Minuten reichlich kurz geraten ist.

TIDELESS – eigenwillige Kompositionen in Überlänge

Bereits nach den ersten Hördurchgängen wird klar, dass TIDELESS keinen Spaß verstehen und hier schon sehr eigenwillig zur Sache gehen. Grundsätzlich leben die Tracks vom zweistimmigen Gitarrenspiel, wobei man hier immer mit Wänden und Leads arbeitet, die parallel zueinander verlaufen. Prinzipiell kann so etwas funktionieren, in diesem Falle jedoch wird es zu einer sehr anstrengenden Tortur für die Hörerschaft. Spätestens wenn die Band mit einem Song wie „Fields Of Dawn“ daherkommt, der mit seinem schrägen Leadgitarrenspiel Tote erwecken kann, muss man sich als Hörer nach dem ‚Warum‘ fragen.

Die einzelnen überlangen Tracks strapazieren jedes einzelne Riff gefühlte einhundertmal, sodass es schwerfällt, einen jeden Song konzentriert durchzuhören. Sieht man davon ab und auch von der Tatsache, dass einige wenige cleane Passagen ganz gut als Zwischensequenzen funktionieren, fallen schnell die starren Riffstrukturen auf, die die ganze Angelegenheit in all ihrer Länge noch schwerer zu konsumieren machen. Vielleicht ist es im Oldschool-Death-Metal durchaus angebracht, einen Song kurz, scharf und knackig zu halten, ohne dabei in High-End-Gitarrenläufe abzudriften, aber bei Songs, die im Schnitt 15 Minuten andauern, kann das nichts Gutes bedeuten.

Zu den strapaziösen Songstrukturen kommen eine seltsame, unsaubere Produktion und gutturale Vocals, die auch gerade zu den ganzen verschwurbelten, stark an ALCEST-erinnernden Shoegaze-Parts so gar nicht passen wollen. So schaffen es TIDELESS auf „Eye Of Water“, die wenigen echten Momente mit immer wiederkehrenden Riffschleifen und Gegröle schnell zunichtezumachen.

Eye Of Water – im Auge des Sturms

Mit fast 75 Minuten Spielzeit ist „Eye Of Water“ eine echte Herausforderung: Die Band kann zweifellos spielen, beweist aber auf keinem Song Feingefühl für eine sinnvolle Endlichkeit in Riffs und auch den Songs selbst. Ansprechende Parts verlieren durch mangelnde Abwechslung und in ewigen Wiederholungen schnell Reiz und Feeling. Wieso man dieses Album auf diese Länge aufblasen musste, erschließt sich auch nach dem x-ten Durchlauf nicht, und was bleibt, ist eine überambitionierte Platte, die am Stück unhörbar ist.

12.09.2023

- perfection is the end of everything -

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5 Kommentare zu Tideless - Eye Of Water

  1. ultra.silvam sagt:

    na da war wohl wer sehr mit der Platte überfordert, und da zeigt sich mal wieder wenn jemand der absolut nichts mit solcher Musik anfangen kann eine Review schreibt. 4/10 ist echt eine Beleidigung. Muss hier zwangsläufig an alte metal.de Reviews zu Black Metal Klassikern, oder Bands wie Revenge denken…
    Kann die Band und as Album nur empfehlen und jedem nahelegen es mal anzutesten, insbesondere den Song „Fields at Dawn“ der hier so zerrissen wird. Das Zusammenspiel zwischen Shoegaze-ähnlichen Elementen mit Death Doom ist einfach grandios, und sehr gelungen.

    7/10
  2. autoexec.bat sagt:

    Also hier muss ich wirklich der Review widersprechen.
    Ich kannte die Band nicht, aber die Beschreibung klingt schon nach meinem Geschmack, also direkt reingehört. Leider gibts auf Bandcamp gerade nur den Song „Fields at Dawn“, aber hallo! Was ne geniale Nummer. Diese schwere Melancholie der ersten Melodie… zum Reinlegen. Danach wird das Tempo schön angezogen inklusive My Dying Bride-Gedächtnis-Fiepen. Gerade der schnelle Part erinnert mich an alte MDB. Klasse Teil. Läuft direkt zum 3. Mal hintereinander.

    Wenn der Rest des Albums nur halbwegs so gut ist, dann ist 4/10 schon wirklich frech. Bewertung nach einem Song verkneife ich mir. Aber deutliche 7 oder mehr sind drin.

  3. destrukt. sagt:

    Finds aber grundsätzlich erst mal positiv, dass Herr Schreyer sich nicht zurückhält auch mal schlechte Wertungen zu verteilen, weil ich hier eher den Eindruck hab, dass viele Alben schnell mit 7+ bewertet werden. Dass man auch manchmal daneben liegt (zb. bei Asystole oder auch hier, was ich vom ersten Höreindruck sagen würde), passiert halt. Finde ich aber wenig schlimm als dauernd 8-Punkte-Reviews zu sehen.

  4. ultra.silvam sagt:

    @destrukt: Klar ist jede Review immer subjektiv, aber einfach durch die Blume zu sagen, dass Teil ist schei^&e widerspricht halt jeglichem was von der Band geboten wird. Allein schon, Zitat: „mit einem Song wie „Fields Of Dawn“ daherkommt, der mit seinem schrägen Leadgitarrenspiel Tote erwecken kann, muss man sich als Hörer nach dem ‚Warum‘ fragen.“
    Da frag ich mich nur Warum diese Review. Warum nicht einfach jemanden Bewerten lassen der mit so einer Musik vielleicht etwas anfangen kann anstatt eine total irreführende Bewertung abzugeben…

    Würde selbst z.B. nie ein Metalcore oder Deathcore Album bewerten, weil mir die Musik nicht gefällt, von daher wäre so eine Review dann auch absolut sinnlos für Leute die das Genre mögen.

  5. destrukt. sagt:

    @ultra.silvam
    Hast du prinzipiell schon einen Punkt, auch wenn ich nicht unbedingt der Meinung bin, es muss automatisch jemand sein, der die Musik mag, weil dann haben wir am Ende auch wieder „verzerrte“ Wertungen. Und grundsätzlich sollte man als Reviewer in der Lage sein, musikalische Qualität (an)erkennen zu können, ohne dass es einem direkt auch gefällt. Der von dir zitierte Satz lässt mit seiner Polemik allerdings schon die Frage offen, ob hier eine ernsthafte Auseinandersetzung stattgefunden hat, weil DAS sollte zumindest die Basis sein. Ich persönlich kann auch mit schlechten Wertungen leben (auch wenn ich komplett anderer Ansicht wäre), sofern sie wohlbegründet und nachvollziehbar aus dem Text hervorgehen. Die Punkte am Ende sind dann rein subjektiv.