Ticket To Hell - Operation: Crash Course

Review

Fest gemauert in der Erden
Steht die Form, aus Lehm gebrannt.
Heute muss die Kugel werden.
Frisch Gesellen, seid zur Hand.
Von der Stirne heiß,
Rinnen muss der Schweiß.

Ja, genau so isses! Für den Tollwütigen, der diese vor Zorn sprühende Platte auf die ahnungslose Hörerschaft kotzt, muss schon ein enorm großes Projektil her, um seiner Tobsucht Einhalt zu gebieten und ihn niederzustrecken. Was ham wir dem denn getan? Isses zu heiß in Mexiko? Der schnappt und beißt um sich… da steckt man sich nachher noch an!

Der Irre hört auf den Namen Jacobo Córdova und schrotet, rifft und schifft, brüllt, keift, kreischt, foltert Saiten, dass man Angst ums Material haben muss, berserkiert durch die Gegend und ist überhaupt sehr arg! Spätestens nach einer Minute hat der geneigte Hörer die fingerdicken Adern am Halse Cordóvas vorm geistigen Auge und wer sich früher schon vor Räuber Hotzenplotz ein bisschen gefürchtet hat, wird sich hier ganz fies einscheißen.

Unterstützt von einem Session-Fellgerber und einem speziell für Katzenabfackel-Soli eingeflogenem Flitzefinger lässt der Mann keinen Zweifel daran, dass thrash-basierter Death Metal mit subtilen wie schräg-schiefen Melodien versetzt und einiger Black Metal Raserei aufgepeitscht bestens funktionieren kann. Dabei ist das Gaspedal in den meisten Fällen durch die Spritzwand getreten; doch weiß der Kerl auch, wann es Zeit wird, mal auffe Bremse zu latschen. Diesem Umstand geschuldet ballert die Hasstirade nämlich nicht völlig wirkungslos an des Auditoriums Ohren vorbei, sondern kann gerade in Verbindung mit vorgenannten Melodien (wie z.B. beim Opener “Hidden Illness“ geschehen) mehr als achtbare Nachhaltigkeit entwickeln. Das funktioniert nicht immer über die ganze Distanz eines Songs, doch birgt ein jeder genügend Potential in sich, dass es beim Gros der Konkurrenz für zwei Alben gereicht hätte. Vor allem die tief im Thrash der Achtziger verwurzelten Riffs (etwa auf “The Sickest Lie“) lassen immer wieder aufhorchen.

TICKET TO HELL ist kompromisslos, eisenhart, pfeilschnell, ausreichend abwechslungsreich, erreicht die Intensität von ANGEL CORPSE und MALEVOLENT CREATION und lässt keinen Zweifel daran, dass der Mastermind gehörig einen an der Waffel hat. Diese Waffel ist aber für jeden Anhänger der härteren Gangart ausgesprochen lecker! Los! Aufessen!

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05.07.2010

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