Es gibt kein Wort, was diese CD besser beschreibt als das Wort „anders“. Egal was ihr auch erwartet haben mögt, diese CD ist einfach vollkommen anders, ob nun positiver oder negativer Natur. Der Sound von TIAMAT hat sich nicht direkt verändert, er geht nur den Weg weiter, den er auf „Wildhoney“ eingeschlagen hat. Metallische Elemente sind kaum mehr vorhanden. Dafür setzen TIAMAT viel mehr auf sanfte, melancholische und psychadelische Elemente. Es werden Klangwelten aufgebaut, die zwar einige Zeit der Gewöhnung brauchen, dann aber ihre Wirkung vollkommen entfalten. PINK FLOYD lassen grüßen. Aber auch andere Bands kommen einem in den Sinn, wie z.B. DEPECHE MODE im neunten oder NADA SURF im zweiten Song. Die Vocals sind einfacher geworden, damit aber erstaunlicherweise ausdrucksstärker. Sie variieren nicht mehr so stark wie auf früheren Alben, sondern fliegen sanft gehaucht durch die Songs. Damit ziehen sie einen in die Songs hinein und entwickeln eine Macht, die TIAMAT bisher noch auf keiner CD entwickelt haben. Beeindruckend. Generell läßt sich die Musik von „A Deeper Kind Of Slumber“ sehr schwer beschreiben: Melancholischer, depressiver, langsamer und variationsreicher als „Wildhoney“ trifft es wohl am besten. Anders sieht es dagegen mit der Wirkung der Songs aus: Beim ersten Durchlauf habe ich diese CD gehaßt. Aber ich zwang mich, sie immer und immer wieder zu hören. „Wildhoney“ brauchte auch eine zeitlang, bis ich sie lieben lernte. Nach knapp fünf mal Hören hat mich der neue TIAMAT-Sound dann in seinen Bann gezogen. Ganz langsam und kaum merklich sinkt man in die Songs hinein und nimmt sie auf. Irgendwann nimmt das Gefühl von einem Besitz, daß man nicht mehr Herr seiner selbst ist. Die CD übernimmt die Kontrolle von einem und man schlingert langsam aber sicher in Johans (oder seine eigenen?) Traumwelten. „A Deeper Kind Of Slumber“ scheint die Magie zu besitzen, die eigenen Gefühle beschleunigen und intensivieren zu können. Da ich seit einigen Wochen in einer depressiven Phase bin, hatte ich nach 40 Minuten den Wunsch, die Fenster öffnen und ein wenig springen zu müssen. Johans gehauchte Vocals im Titelsong und auch zugleich letzten Song der CD, die wie „Dying“ klingen, sind quasi der perfekte Abschluß für diese CD (und sicher auch andere Dinge…).Damit ist „A Deeper Kind Of Slumber“ ein ebensolches Kunstwerk wie „Wildhoney“, vielleicht ein noch perfekteres, da diesmal sämtliche Songs die gleiche Atmosphäre erzeugen und komplexer gestrickt sind. Wer sich mit den langsamen Songs des Vorgängers nicht anfreunden konnte, sollte von dieser CD die Hände lassen. Wer dagegen „Wildhoney“ für ein sehr gelungenes Album hielt, der sollte sich die Zeit nehmen, die man braucht, um sich mit „A Deeper Kind Of Slumber“ anzufreunden.
Aber seid gewarnt: Wenn ihr schlecht drauf seid, dann zieht euch diese CD noch weiter runter und wenn ihr gut drauf seid, dürfte auch diese gute Laune nicht allzu lange bestehen bleiben…!
hui, dass ich dieses meisterwerk bis jetzt noch gar nicht bewertet habe… besitze es nun bereits seit gut 2 jahren und höre es immer wieder mit entzücken – ein album nahe vollkommener perfektion. mehr worte kann darüber gar nicht verlieren, man sollte es selbst erleben.
eine der wunderbarsten und schönsten CDs die ich je gehört habe. besser als wildhoney. und viel besser als alles was davor und danach noch nachgekommen ist und nachkommen wird. der zenith von tiamat.
Schlechter als Wildhoney. Der Titel sagt alles:"Schlummermusik!".
Nicht von dieser Welt. Klangerlebnisse fern aller Vorstellungskraft. Musik zum träumen…
Oha, „A Deeper Kind Of Slumber“ habe ich bestimmt schon über 10 Jahre nicht mehr gehört! Was habe ich dieses Album gehasst.
Hier muss man wirklich alle Scheuklappen fallen lassen. Dabei kommt der Opener“Cold Seed“ noch Gothic/Wave-lastig aus den Boxen & ist somit fast schon der „härteste“ Song auf der Platte.
Wem das verträumte von „Wildhoney“ schon nicht zusagte, der wird mit dem Album kaum bis wenig anzufangen wissen.
Denn eigentlich ist das ganze eher auf sphärischen Synthies aufgebaut als auf Rock. Über allen thront der getragene Gesang. Das gefällt mir heutzutage mal mehr und mal weniger. „The Desolate Mine“ finde ich beim Fluss der Platte eher störend und einfach nur nervig. Ebenso alles was zu sehr elektronisch klingt („The Whores Of Babylon“).
Im Grunde genommen finde ich die Musik gar nicht so melancholisch wie im Review beschrieben. Eher lebensbejahend.
Ob man der Platte was abgewinnen kann oder nicht muss jeder selber entscheiden.