Thyrfing - Vanagandr

Review

Galerie mit 11 Bildern: Thyrfing auf dem Ragnarök 2018

THYRFING sind eine feste Bank, wenn es um unkitschigen Pagan- und Viking Metal geht. Ob der Heidenstahl nun grade im Trend liegt wie noch vor ein paar Jahren, als man sich vor Methorn schwingenden Freizeitwikingern und einem entsprechenden Festival-Überangebot kaum retten konnte, oder ob das Subgenre wie heutzutage wieder eher ein Nischendasein fristet: THYRFING ziehen ihr Ding seit über zwei Dekaden konsequent durch und denken gar nicht daran, vom eingeschlagenen Pfad abzuweichen. Das hat sich auch auf „Vanagandr“, dem ersten Album der Band seit acht langen Jahren, nicht wirklich geändert.

THYRFING sind der Tradition verpflichtet

Trotz der ungewöhnlich langen Veröffentlichungspause klingt die achte Veröffentlichung der Schweden, als wären sie nie weg gewesen. Mit „Vanagandr“ knüpfen THYRFING stilistisch direkt an den Vorgänger „De Ödeslösa“ an, entsprechend wenige Überraschungen gibt es. Schon der Opener „Döp Dem I Eld“ deckt alle Wünsche ab, die man an ein neues THYRFING-Album stellen kann: Im gestreckten Marsch vorstoßender Black Metal mit merklicher Todesblei-Schlagseite trifft auf breit angelegte Keyboard-Passagen und folkige Noten, dazu giftet sich Jens Rydén krächzend und keifend durchs Schlachtengetümmel.

Auch bei den folgenden Nummern verharrt man stets im getragenen Midtempo und setzt auf die der nordischen Sagenwelt angemessene Epik, während Songs wie „Rötter“ und das zunächst melancholische aufspielende, dann förmlich explodierende „Fredlös“ gleichzeitig die Folk-Elemente noch etwas stärker in den Vordergrund stellen.

Besonders positiv ist hervorzuheben, dass grade die traditionellen Instrumente auf „Vanagandr“ deutlich natürlicher klingen, als das auf den vorigen Alben der Fall war. Es drängt sich hier zwar der Verdacht auf, dass der Sound aus der Konserve öfters mal echten Instrumenten weichen musste, im Interview hat Gitarrist Patrik Lindgren das aber verneint. Dank moderner Studiotechnik klingen Geigen, Flöten und Maultrommeln aber selbst auf dem Keyboard voller und organischerer als in der Vergangenheit. Man höre sich nur das getragene „Håg Och Minne“ an, bei dem Jens Rydén anfangs den Skalden mimt, bevor der Song sich mit erhabenen Chören und allem, was das Inventar hergibt in bombastische Höhen aufschwingt.

Episch wie immer

Wollte man den Schweden Böses, könnte man ihnen vorwerfen musikalisch auf der Stelle zu treten. Denn tatsächlich sind die meisten THYRFING-Songs nach einem recht ähnlichen Muster gestrickt und nur selten über- oder unterschreitet man das persönliche Wohlfühl-Marschtempo. Allerdings zelebrieren sie ihren angestammten Sound eben auch derart kraftvoll und geschmackssicher, dass es jedes Mal wieder aufs Neue eine Freude ist, mit der Band in die skandinavische Sagenwelt einzutauchen.

Nicht selten erinnern THYRFING dabei an die Kollegen von MOONSORROW, ohne ihre Kompositionen aber so ausarten zu lassen, wie es die Finnen gelegentlich tun. THYRFING halten sich konsequent knapp unter- oder oberhalb der Sechs-Minuten-Grenze auf; das bietet ausreichend Raum für gelungene Spannungsbögen und epische Momente, zwingt die Hörerschaft aber auch nicht dazu, sich abends zwischen einer Folge der Lieblingsserie oder einem Song der Lieblings-Pagan-Metal-Band entscheiden zu müssen.

THYRFING bleiben sich also treu und wer das bisherige Œuvre der Schweden genossen hat, wird auch mit „Vanagandr“ seine helle Freude haben. Im Umkehrschluss werden sie aber vermutlich auch niemanden vom Hocker hauen, der bisher nicht überzeugt war.

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20.08.2021

"Musik hat heute keinen Tiefgang mehr." - H.P. Baxxter

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3 Kommentare zu Thyrfing - Vanagandr

  1. Watutinki sagt:

    Für mich macht das Schlagzeug hier alles kaputt, das kann man produktonstechnisch auch auf nem Bon Jovi Album unterbringen. Vielleicht Geschmacksache, aber für mich ein No-go. Ist nur meine Meinung. Sonst gefällt mir das eigentlich und ich mag musikalisch nur sehr wenige Pagan (Black) Metal Bands, eine darf man hier fast gar nicht nennen. ;))

  2. daniel sagt:

    mmh….welche denn ?! also ich bin totaler fan von der band die fast so stark sind wie die genialen moonsorrow !! jeder neue song von der scheibe ist bombe ! den vergleich mit bon jovi kann ich nicht greifen ! is ja auch ladde…das album steht bald bei mir im schrank so viel ist sicher !! metallische grüsse !! 8-9 punkte sind sicher !!

    8/10
  3. daniel sagt:

    …gesagt, getan und gekauft !! wie gedacht ich erhöhe auf 9 punkte !! das album ist wie maßgeschneidert für meinen musikgeschmack !! die erwartungen wurden def.übertroffen !! geiles zeug !!!

    9/10