Thy Veils stimmen das Zwielichtige an. Sowohl Bandname als auch Titel der Veröffentlichung lassen dies bereits anklingen. Dabei scheint dieses vierte Album des rumänischen Projekts um Daniel Dorobantu sich von Vorherigem stilistisch zu unterscheiden, denn die Verbindung von Extremen sei einstiges Markenzeichen gewesen. „The diaphanous depressions“ klingt allerdings sehr ausgewogen. Eine Art schleierhafte Transparenz ist hier musikalisch entstanden, die auf weichen und weit fließenden Keyboardflächen mit einem Hang zum Klassischen basiert. Darüber und darunter mischen sich mitunter strukturierende Rhythmik und verschiedenste ethnische Referenzen, die Assoziationen zum Balkan erwecken. Doch niemand sollte denken hier fließt ein Strom aus Musik selbstverträumt vor sich hin. Denn eine Beschreibung des Albums als „… Reise zum Zentrum der Existenz, dem Ort dem der Schmerz innewohnt“ (Dumitru Ungureanu) hat durchaus seine Berechtigung. Mit dem Schmerz als einer Konstante im Empfinden, welche auch die Wahrnehmung überzieht und sich somit auch in der Musik wiederspiegelt: in dumpfem Grollen, gedämpften Anschlägen, verwehten Klängen und erhaben unbeugsamen Strukturen, die sich immer weiter in sich selbst zu vergraben scheinen. Dabei bleibt das eindeutig menschliche in Form der Stimme weites gehend aus. Nur ganz selten liefert diese Orientierung. So bleibt nur eines: sich der Tracklist in weißen Lettern auf schwarzem Grund, der in seiner Gestaltung eine Art „Fenster“ bildet, anzunehmen und mit Stück Nummer eins „Leaving“ die Reise anzutreten – mit „wind anywhere (contemplation)“ endet sie.
Kommentare
Sag Deine Meinung!