Thy Majestie - Hastings 1066

Review

Es beginnt mit dem Intro „Rerum Momoria“ und man meint fast einen Abklatsch des Conan – Soundtracks vor sich zu haben. Weit gefehlt, den schon beim nächsten Song erkennt man klar und deutlich wo es lang geht. THY MAJESTIE, eine noch relativ junge, aber hoffnungsvolle Progressiv/True Band aus Italien, dessen neues Album „Hastings 1066“ ihr zweites Album in der 4 – jährigen Bestehenszeit ist. Wie so viele andere Progressivbands aus dem Land des guten Weines haben sich auch THY MAJESTIE diesen Stil verschrieben, mit dem kleinen Unterschied, dass diese Band auch Elemente aus dem Powermetalgenre verwurschtelt. Das Songmaterial kann sich für die kurze Zeit mehr als sehen lassen, und man meint gar, die Jungs würden schon jahrzehntelange Erfahrung haben. Sehr überrascht bin ich, dass die Songs für eine solche junge Truppe sehr anspruchsvoll und eigenständig sind. Neben ihren symphonischen Songs der Marke SONATA ARCTICA oder STRATOVARIUS, tauchen THY MAJESTIE auch sehr stark in epische folkangehauchten Tiefen ab und sorgen so für spannende Abwechslung in den 14 Songs. Ein fast schematischer Wechsel von Intro und Song lässt das ganze Album durch Spannungsbögen aus symphonischen Metals wandern, die man selten in solchen Ausmaße erlebt hat. Die Songs sind in recht moderaten Tempo gehalten und einen typisch balladesken Song sucht man leider vergebens. Das Album wird auch bei mehreren Durchgängen nicht langweilig, obwohl aber auch gesagt werden muss, dass man sich nicht jeden Tag derartig ausgearbeiteten fast perfekten Prog-Power-Metal reinziehen kann. THY MAJESTIE reihen genau dort ein, wo auch RHAPSODY und KAMELOT ihren festen Platz haben. Für Fans dieser Bands lohnt es sich allemal, auch ein Ohr für THY MAJESTIE zu riskieren.

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04.12.2002

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2 Kommentare zu Thy Majestie - Hastings 1066

  1. Anonymous sagt:

    Wow! "Hastings 1066" ist gut. "Hastings 1066" ist verdammt gut. Das Album vermag von der ersten bis zur letzten Sekunde zu fesseln und verliert auch nach mehrmaligem Hören nichts von seinem Reiz. Schon die Ouvertüre "Rerum Memoria" macht klar, dass es sich hier nicht um eine halbgare Amateurband handelt. Bedrohlich anschwellende Streicher münden in ein orchestrales Crescendo, das von einem grandiosen Chor gekrönt wird. Das hätten auch Hans Zimmer und Michael Kamen nicht besser hinbekommen. Die folgenden neun Stücke demonstrieren anschließend auf äußerst eindrucksvolle Weise, wie Heavy Metal, orchestrale Filmmusik und opulente Chorgesänge zu einem schlüssigen Gesamtbild verschmelzen können. Viele werden bei dieser Zutatenliste unweigerlich an die ebenfalls aus Italien stammenden RHAPSODY denken. Doch während Turilli & Co. in Fantasiewelten mit Elfenbeinschwertern Drachen jagen, entführen THY MAJESTIE den Hörer ins Jahr 1066 in die Gegend um Hastings, wo Wilhelm, Herzog der Normannen, gegen König Harold von England ins Feld zog. Außerdem haben THY MAJESTIE mit Dario Grillo einen eigenständigen und talentierten Sänger in ihren Reihen, der oftmals im Wechsel mit dem Teatro Massimo Chor singt, wodurch eine einzigartige Atmosphäre entsteht, die sich durch das gesamte Album zieht. Höhepunkte gibt es viele auf "Hastings 1066", so zum Beispiel das flotte "The Sight of Telham Hill" mit seinem Wahnsinnsrefrain oder der vielschichtige Abschlusshammer "Demons On The Crown", bei dem die Band noch einmal alle Register ihres Könnens zieht und zu absoluter Höchstform aufläuft. Die Atmosphäre von Michael Kamens Soundtrack zu "Robin Hood – König der Diebe" trifft hier auf die Härte und Variabilität von BLIND GUARDIANs neueren Werken. Gepaart mit einer gehörigen Portion Leidenschaft vor allem im Gesangsbereich entsteht so ein ziemlich einzigartiges Klangbild, zumal THY MAJESTIE auch immer wieder geschickt mittelalterliche Folk-Elemente und verspielte Progmetal-Passagen in ihre Stücke einbauen, ohne dass der Spielfluss oder die Atmosphäre darunter leiden. Überhaupt zeichnet sich das durchdachte Songwriting durch eine beeindruckende Geschlossenheit aus. Die einzelnen Übergänge innerhalb der Stücke und auch die zahllosen orchestralen Einleitungen sind ähnlich geschickt miteinander verwoben wie die Bilder auf dem Teppich von Bayeux, der auf dem Titelbild zu sehen ist. Dieser Wandbehang entstand vermutlich wenige Jahre nach der Schlacht von Hastings und besticht vor allem durch die natlos fortlaufende Darstellungsweise der damaligen Geschehnisse. Der einzige Song der etwas aus der Reihe tanzt ist der flotte Opener "The King And The Warrior". Die schöne Gitarrenmelodie und die mitreißende Bridge wissen zwar durchaus zu gefallen, doch im Vergleich zum Rest des Albums fehlt hier die Eigenständigkeit und vor allem die atmosphärische Tiefe. Dies tut dem Hörgenuss aber keinen Abbruch, so dass ich das Album allen aufgeschlossenen Fans von BLIND GUARDIAN, RHAPSODY und NIGHTWISH nur wärmstens empfehlen kann. Denn hier bekommen sie keine einfallslose Kopie ihrer Idole, sondern einen ebenbürtigen Newcomer.

    9/10
  2. Anonymous sagt:

    Kann mich dem nur anschließen!

    Total unterbewertetes Werk! Die "Kritik" von W. R. Mühlmann im Rock Hard hat wohl einiges dazu beigetragen das man in Foren meistens nur belächelt wird wenn man positiv über dieses Album spricht. Leider! Für mich immer noch eines der Highlights der letzten Jahre in diesem Bereich.

    9/10