Thy Catafalque - Tuno Ido Tarlat

Review

Hiermit möchten wir euch das einzige verbliebene Projekt von Tamás Kátai – THY CATAFALQUE – und deren 2004er Album „Tuno Ido Tarlat“ vorstellen.

Fangen wir mit der Geschichte an: THY CATAFALQUE entstand im Jahr 1998 und „Tuno Ido Tarlat“ ist das dritte Full-Length-Album. Angefangen haben THY CATAFALQUE als Avantgarde Post-Black Metal Band mit Keyboards, Effekten und Hyperspeed-Schlagzeug. Dafür wurden und werden bis heute programmierte Drums benutzt – und das ändert sich auch (hoffentlich) nicht mehr. Im Laufe der Zeit änderte sich THY CATAFALQUEs Musik, sie wurde „farbenfroher“. Dieser Fortschritt, diese Abwechslung kann auf „Tuno Ido Tarlat“ sehr gut beobachtet werden. Das Album behandelt allgemein die Konzepte Raum und Zeit, einige Songs beschäftigen sich jedoch auch mit Begriffen wie Herbst oder Tod; es sind sogar Gedichtvertonungen aus der „Nyugat“ (weiteres unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Nyugat) dabei.

Die Musik erhält ihren Charakter durch die schweren Black und Thrash Metal-Gitarren sowie die „kybernetischen“ Keyboard-Effekte. Natürlich darf man den Klang des Drumcomputers und die Growls nicht vergessen. Dazu gesellen sich jedoch auch Black Metal-Gekreische, klarer weiblicher Gesang und – wenn auch verzerrt – das männliche Pendant.

Man kann das Album kaum als Post-Black Metal bezeichnen. Wenn man THY CATAFALQUE mal mit Kátais anderer Band GIRE vergleicht, fällt als erstes der unterschiedliche Gesamtklang auf. THY CATAFALQUE scheint eher eine Art Experiment zu sein, deutlich radikaler als GIRE. Auf diesem Album gibt es weiche, eingängige Songs – aber ja, es gibt eben auch harte, schwere Songs. Wenn man sich die Tracklist mal anschaut, springen außerdem die Spielzeiten der Songs ins Auge: Es gibt Fünf-Minuten-Stücke, aber der zweite Track „Neath Waters“ ist ein geradezu episches Gedicht von neunzehn Minuten Länge, das aus mehreren Sätzen besteht. Es gibt Highspeed-Geknüppel, das auf weiblichen Gesang trifft, aber auch elektronische Abschnitte, die fast nach Drum’n’Bass klingen. Die Mitte des Songs klingt, als würde man gerade in Mittelerde spazieren gehen. All das schafft die Musik THY CATAFALQUEs in nur einem Song.

Das Interessante hieran ist, dass Tamás es schafft, die unterschiedlichen Stilarten zu einem Ganzen zu schmieden, ohne dass man als Hörer das Gefühl hat, dass es nur um idiotisches Mischen von Genres als Selbstzweck geht. Es gibt eine amerikanische Band namens CROTCHDUSTER, die genau das macht – das ist jedoch eine Spaßband, die man nicht ernst nehmen kann. Im Fall von THY CATAFALQUE ist es komplett anders; man braucht sich nur mal das
Video zum Opener „Csillagkohó“ anzuschauen, um das zu begreifen: http://www.youtube.com/watch?v=Fd7qV_RVcY0

Zusammenfassend ist THY CATAFALQUE mehr als „nur“ Post-Black Metal. Die Musik dieser Band zeigt eine andere Seite von Tamás Kátai, nicht die, die er bei GIRE gezeigt hat. Bis dato sah Tamás „Tuno Ido Tarlat“ sogar als Höhepunkt seiner musikalischen Karriere.

Dieses Review wurde im Rahmen der Kooperation zwischen metal.de und Avantgarde-metal.com von AGM.com übernommen.

Das Original-Review, geschrieben von revon, findet sich hier: http://www.avantgarde-metal.com/content/reviews2.php?id=134.

Übersetzung ins Deutsche von Falk.

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26.02.2010

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