Thy Bleeding Skies - Chapters Of Downfall

Danke an “Thy Bleeding Skies“. Immer wieder Dank! Der Verdienst um das musikalische Gesundheitswesen ist der Band gar nicht hoch genug anzurechnen, hat sie doch das Prinzip des NICORETTE-Pflasters auf den Musikdrogensektor übertragen können. Konnte man mit dem Membranpflaster doch schon so vielen Rauchern ihre Sucht nehmen, indem man sie durch sinkende Dosen entwöhnte, funktioniert dieses System auch mit den bedauernswerten Happy-Death-Metal-Abhängigen, die vornehmlich von skandinavischen Dealern versorgt werden. “Chapters Of Downfall“ ist ganz einfach die NICORETTE für den willigen Trallala-Death-Metal-Aussteiger.

Denn das, was IN FLAMES, AT THE GATES und EDGE OF SANITY alles aufgenommen hätten, wenn sie zum Gros der bescheidenen 0815-Skandinavien-Happy-Todesblei-Kommandos zu rechnen wären, wird hier in einer mittleren Dosis dem abhängigen Hörer verabreicht. Jedes Klischee, das durch die zum Erbrechen oft wiederholte Kopiererei der vorgenannten Bands entstanden ist, und sich eben so dermaßen schädlich auf das Gehör des Metallers auswirkt, wird auch auf “Chapters Of Downfall“ verwendet. Dabei gerät die Scheiblette zu einer notwendigen Ansammlung beliebig austauschbarer Songfragmente, die bei IN FLAMES & Co. wohl hier und da angefallen sind. Weder die annehmbare technische Ausführung, die anständige Produktion oder der kräftige Grunzer (der im internationalen Vergleich aber auch farblos bleibt) lenken vom Umstand ab, dass hier ein Album aufgenommen wurde, bei dem, ganz nach therapeutischen Gesichtspunkten, der Wunsch Vater des Gedanken ist. Man gibt vor, wie HYPOCRISY oder ENTOMBED klingen zu wollen, aber es hört sich selbstredend ganz beabsichtigt nur nach lauem Aufguss an. Das ist natürlich für den Süchtigen förderlich. Da der Gehalt an einigermaßen überzeugenden Riffs zudem gegen Ende der Platte genauso absinkt, wie das Niveau des Songwriting niemals angestiegen ist, ist hier die Entwöhnung analog zum Einsatz abgestufter Nikotin-Pflaster stark begünstigt. Sicher, es ist immer noch zu empfehlen, die Anwendung mit therapeutischen Maßnahmen zu flankieren; so steigt die Erfolgschance enorm, begibt sich der Süchtige zusätzlich in eine Selbsthilfegruppe, die nur “Crimson I“, “Left Hand Path“ und “Slaughter Of The Soul“ bei ihren Sitzungen abspielt und dem Durchschnitts-Trallala-Todesblei keine Chance gibt.

Danke nochmals!

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