Thy Art Is Murder - Human Target

Review

In THY ART IS MURDER brodelt es wieder … und zwar extrem! Zwei Jahre nach „Dear Desolation“ scheinen die Australier einmal mehr ihren Frust herauslassen zu müssen. „Human Target“ ist dabei nicht mehr ganz getreu dem Motto „more of the same“, versprüht aber selbstredend eine ähnlich hasserfüllte, pessimistische und düstere Weltsicht wie die Vorgängeralben.

„Human Target“ zeigt ein variableres und präziseres Songwriting

Auf entsprechend einstimmende Intros verzichtet der Tross wie gewohnt. Stattdessen bestimmt der Opener und Titeltrack gleich die vermeintliche Stoßrichtung. Düster und von bedrohlich surrenden Gitarren begleitet, setzt sich die erste Walze des Albums prompt in Bewegung. Gnadenlos wütend variieren THY ART IS MURDER das Tempo und zeigen sich dabei vor allem von ihrer Death-Metal-Seite. Ein vermeintlich gewohnter Beginn, der sich zunächst fortzusetzen scheint. Uptempo-Geballer und groovende Midtempo-Parts werden in gewohnter Präzision abgefeuert.

Doch dazwischen mischen sich im Albumverlauf immer wieder Momente, bei denen man kurz überrascht die Augenbrauen hebt. Einerseits, weil „Human Target“ so kompromisslos brutal ist, andererseits, weil THY ART IS MURDER scheinbar einen natürlichen Entwicklungsschub vollzogen haben. So wirken sie heutzutage noch variabler und gleichzeitig zielsicherer im Songwriting. Insbesondere in den Details finden sich entsprechende „Aha-Momente“, sei es der vehement vorgetragene Titel in „Welcome To Oblivion“, oder die wie Sperrfeuer ratternde Double-Bass im ansonsten sehr groovigen „Voyeurs Into Death“. Auch das finale, überraschend melodische „Chemical Christ“ zeigt in der zwischenzeitlich sehr ruhigen, spannungeladenen Atmosphäre eine interessante Tiefe – übrigens ein fantastisches Finale.

THY ART IS MURDER erfinden sich nicht neu, überraschen aber doch

Natürlich haben sich THY ART IS MURDER nicht neu erfunden. Es wäre schlicht gelogen, zu sagen, dass sich ihr Stil bahnbrechend verändert hätte. Doch mit mehr Details und Tiefe in den Songs ist „Human Target“ nicht nur ein willkommener Schlag in die Magengrube, sondern birgt auch Entdeckungspotenzial. Hinzu kommt, dass die deutlich mehr dem Tech Death zugewandte Seite nicht in Chaos mündet, sondern wohldurchdacht eingesetzt wird, ohne dabei an der bedrohlichen Atmosphäre zu sparen oder die brutalen Core-Einflüsse außenvor zu lassen. Starkes Album einer, simpel gesagt, starken Band.

22.07.2019

Chefredakteur

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