Bisher verband ich mit THUNDRA keine überwältigenden oder wirklich positiv-überraschenden Erfahrungen. „Worshipped By Chaos“ war vor ca. drei Jahren zwar ein solides Album, welches in ansprechendem Maße Melodic Black Metal und Viking Metal mit einem kleinen Schuss Progressivität verband – mehr aber auch nicht.
„Ignored By Fear“ tritt dagegen schon etwas mehr aus dem Schatten der großen Verwandten, wie z.B. ARCTURUS, BORKNAGAR, ULVER etc. Eine fortgeschrittene Reife in Sachen Songwriting mag dafür verantwortlich sein oder aber auch die noch eine Spur druckvollere Produktion als beim Vorgänger. Viel geändert haben THUNDRA ansonsten nicht. Die Songs haben immer noch die gleichen Einflüsse wie zuvor, wirken aber tiefschürfender und zielsicherer. Denn allein die Clean-Vocals jagen einem immer wieder einen Schauer den Nacken hinunter, die epischen Melodien ebenso. Blöd ist es allerdings, wenn man durch Knüppelparts immer wieder aus seinem Traum gerissen wird, vor allem wenn da die Doublebass so klingt wie Muttis Nähmaschine (übrigens der einzige Schwachpunkt am ansonsten vollends überzeugenden Soundgewand). Progressive Parts gibt’s natürlich auch, sei es ein bisschen Gefrickel, überraschende, aber keineswegs unpassende Breaks und sogar das ein oder andere Solo. Schön ist „Ignored By Fear“ geworden, kraftvoll noch dazu.
Die Abwechslung ist hier das spannendste. Ruhig davor sitzen und sich fallen lassen kann man erst, wenn man das Album wirklich ein paar Mal hat laufen lassen. So viele kleine Details, so viele Tempowechsel, so viele Ideen, das muss erst mal verdaut werden. Die gelungene Mischung ist natürlich nicht nur in der Instrumentalfraktion zu spüren, sondern auch die Vocals lassen sich durch Clean-Vocals, Growls und Geschrei durchaus als spannend bezeichnen.
Natürlich bieten THUNDRA nicht viel neues aus dem hohen Norden, andererseits habe ich diese Anforderungen auch nicht zwingend gestellt. Denn gerade in diesem Bereich haben die Herren eindeutig ihre Heimat gefunden und dürften bei Freunden oben genannter oder eben ähnlich gelagerter Bands viel Ansehen ernten – das ist sicher. Fragt sich bloß, ob sie je vollends aus dem Schatten der Großen treten können, mit „Ignored By Fear“ haben sie definitiv einen großen Schritt dahin gemacht.
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