Thundra - Angstens Salt

Review

THUNDRA verweisen in ihrer Biographie immer noch gerne auf den Umstand, dass bei ihnen mit Stein Sund und Harald Magne Revheim zwei ehemaligen Mitglieder von EINHERJER beziehungsweise ENSLAVED aktiv sind. Ein Umstand, der auch bei der Einordnung der Band von außen eine Rolle spielt und der sich auch nach drei vollständigen Alben noch nicht überlebt hat: THUNDRA ist halt nach wie vor die Band mit den Ex-Mitgliedern von denen und jenen und immer noch nicht die Band, die für dies und jenes steht. Ob „Angstens Salt“ daran etwas ändert, bleibt abzuwarten.

Zunächst einmal: „Angstens Salt“ ist ein gutes Album. Ein Album mit guten Songs, einer guten Produktion und vor allem einer starken instrumentalen Darbietung. Was die Gitarristen an flinken Riffs vom Stapel lassen, ist absolut hörenswert. Und dass Harald Magne Revheim für eine formidable Darbietung am Drumkit steht – diese Bemerkung sei nach der Einleitung erlaubt – weiß man spätestens seit ENSLAVEDs „Eld“.

THUNDRAs Songs bewegen sich irgendwo im Schnittbereich zwischen Black und Viking Metal: Dafür stehen die vielseitigen, aber häufig schwarzmetallischen Gitarrenriffs sowie der Kreischgesang von Steven Grindhaug, während der Keyboarder die Passagen häufig flächig untermalt. Die Schlagzeugarbeit ist hingegen fast schon progressiv zu nennen, und Platz für sanfte Zwischentöne und kraftvollen Klargesang bleibt auch noch. Die sieben allesamt längeren Stücke vereinen zumeist alle diese Attribute: aggressiv, melodisch, melancholisch, bisweilen sogar erhaben – selbst wenn die Bands vom Sognefjord in dieser Disziplin unerreicht bleiben. Das ist teilweise richtig spannend, wie beim Opener „Discipline Made For Destruction“, „Tired Soul“, dem zupackenden Titeltrack oder dem gemäßigteren „Purpose“, manchmal weniger spannend („Despise The Masquerade“ und „Faded Lights“). Was aber fehlt, ist die letzte Konsequenz beim Songwriting: Ein straight geschriebener Song, an den man sich als ganzes und nicht bloß durch einzelne Passagen erinnert.

Somit vereint „Angstens Salt“ zwar eine Reihe gute Songs, nur am ganz großen Wurf schrammt das Sextett leider vorbei. Zusammen mit der musikalisch nicht ganz einfachen Zuordnung (Black, Viking, Extreme, Progressive Metal?) sei die Prognose erlaubt, dass sich THUNDRA mit „Angstens Salt“ immer noch nicht von den Referenzen der Vergangenheit werden freimachen können.

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07.05.2014

- Dreaming in Red -

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