Italien mag vielleicht nicht das vorzeige Pflaster in Sachen Doom sein, trotzdem hat man mit Thunderstorm einen überragenden Vertreter des Genres vorzuweisen, der annähernd in die Fußstapfen der großen „Candlemass“ treten kann. Thunderstorm interpretieren dabei die Vorgaben der schwedischen Doom-Heroen auf eine ganz individuelle Weise und verpassen dem epischen Grundgerüst einen zeitgemäßen Anstrich. Schon der Vorgänger „Witchunter Tales“ war ein viel beachtetes und zu Recht hoch gelobtes Album der Italo-Doomer. „Faithless Soul“ ist das mittlerweile dritte Album der Doomster um „Fabio Bellan“ und ändert grundsätzlich wenig am bisherigen Klangbild der Band. Zugegebenermaßen ist jedoch eine gewisse Rückgesinnung festzustellen, die an manchen Stellen des Albums Einflüsse alter „Saint Vitus“ und „Black Sabbath“ Alben durchblitzen lässt. Thunderstorm waren schon immer dafür bekannt, in Sachen Gitarrenarbeit einen Schritt weiter zu gehen als andere Doom-Bands. Der Opener „Templars Of Doom“, intoniert von Glockenläuten und den Hufgeräuschen trabender Pferde, ist eines dieser Stücke mit mächtiger Gitarrenwand. Eben dieser Song setzt ein deutliches Zeichen zu Beginn des Albums und kracht erhaben schwer durch den Raum. Im darauf folgenden Song „Forbidden Gates“ schlägt man eine etwas geradlinigere Richtung ein und verpasst dem Song einen handfesten rockigen Anstrich, der mit einigen überraschend dominierenden Bassläufen die Präsenz der Rhythmusabteilung in den Vordergrund rückt. „Black Light“ ist meiner Meinung nach eines der Schlüsselstücke von „Faithless Soul“. Schwermütig kriecht der Song aus den Boxen und mutiert dank des charismatischen Gesangs, zu einer typischen und zugleich herausragenden Nummer der Italiener. Das Album wirkt deutlich aus einem Guss, nur das im Original von „Iron Butterfly“ stammende Cover „In A Gadda Da Vida“ wirkt etwas befremdlich, obwohl man versucht hat, den Song über weite Strecken selbst zu interpretieren. Manch einer mag sich etwas an der Tatsache stoßen, dass „Faithless Soul“ durchaus Stilelemente früherer Scheiben neu aufgreift und auch die Gesangsleistung von „Fabio Bellan“, der sich teilweise an den etwas höheren Vocals probiert, befremdlich wirkt. Diese kleinen Schönheitsflecke überdecken aber zu keinem Moment die hohe Klasse des Albums. Die acht Songs sind wahrlich ein Ohrenschmaus für Doom-Jünger und angesichts der Querelen im Hause „Candlemass“ sollte sich der geneigte Hörer lieber auf handfeste Tatsachen verlassen und Thunderstorm einen Dauerplatz im CD-Spieler einrichten.
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