Donnerwetter! THUNDERMOTHER liefern mit ihrem vierten Album „Heat Wave“ eine ordentliche Ladung Rock’n’Roll ab, dass es bedrohlich zu grummeln anfängt, sich der Himmel verdunkelt und Hagelschauer einstellen. Und während der Viking-Metaller gerade einwenden mag, dass dafür doch Donnergott Thor zuständig ist, ist das nur der Auftakt einer Hitzewelle. Merke: Die Donnermutter ist für alle Wetter zuständig und liefert mit Album Nummer vier Vielseitigkeit gleich mit ab.
THUNDERMOTHER sind für alle Wetter zuständig
Da gibt es treibende Rock’n’Roll-Nummern vom Schlag „Loud And Alive“ und „Into The Mud“. Da gibt es Midtempostampfer, wie den Titeltrack, der sich durch seinen Mitsingrefrain gleich für die Bühne anbietet – am besten eine ganz große: Der Ohoho-Chor aus tausenden Kehlen gesungen, das hätte schon was. Es darf aber auch mal ruhiger sein, und so liefern die vier Damen mit „Sleep“ eine Ballade mit ein wenig Geigenschmalz ab. In „Purple Sky“ wiederum sind die Gitarren ziemlich bluesig angeschlagen und werden unterlegt durch Hammond-Orgeln.
THUNDERMOTHER bedienen sich dabei aus den letzten 40 Jahren Rock, Hard Rock und Melodic Metal und brauen daraus ziemlich souverän ihr eigenes Süppchen. Da macht es auch nichts, wenn sie den Vorbildern mal etwas näher kommen: Wo andere ihre Liebe zu Rock’n’Roll ausdrücken, holen sich die Donnermütter ihre Kicks halt „Back In ’76“. Neu ist das nicht, aber es funktioniert.
Hörbar haben sich die vier Musikerinnen um die Gitarristin und das einzig verbliebene Gründungsmitglied Filippa Nässil bemüht, jedem der Songs eine eigene Identität zu geben. Und meistens ist es ihnen auch gelungen. Einzig das Riff in „Driving In Style“ klingt allzu bekannt – Stichwort eigene Identität. Und gerade zum Ende hin zündet nicht jeder der Songs gleich und ist nicht immer mit memorablen Momenten gesegnet wie beispielsweise der Titeltrack oder „Dog From Hell“.
„Heat Wave“ ist unterhaltsam und bemerkenswert solide eingespielt
Trotzdem ist „Heat Wave“ auf Strecke äußerst unterhaltsam und bemerkenswert solide eingespielt – Extravaganzen finden sich auf dem Album nämlich keine, noch nicht einmal bei den Gitarrensoli. Oder bei den Texten: Die triefen vor Rock’n’Roll-Klischees, manchmal garniert mit einem Augenzwinkern, und dass die vier Musikerinnen einen unangepassten Lebensstil pflegen, weiß man nach dem Hören von „Heat Wave“ mit Sicherheit. Aber im abschließenden „Bad Habits“ erklärt Sängerin Guernica Mancini auch: „Sometimes I do bad things for good reason“. Wer also THUNDERMOTHER komplett verstehen will, sollte „Heat Wave“ von Anfang bis Schluss anhören. Und – da sollte man ganz ehrlich sein – am besten gleich zu einer Show gehen. Irgendwann sollte es ja schließlich auch wieder möglich sein, donnernden Hardrock und von der Decke triefenden Schweiß zu genießen. Bis dahin!
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