Thulcandra - Ascension Lost

Review

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THULCANDRA werden niemals einen Innovationspreis abräumen, das stand allerdings schon zur Bandgründung fest. Dementsprechend einfach und logisch ist es, „Ascension Lost“ einzuordnen, denn Qualität haben die Münchner in den vier Jahren seit „Under A Frozen Sun“ (2011) nicht eingebüßt. Ebenso wenig haben sie ihre Herangehensweise geändert oder plötzlich die Vorbilder gewechselt – DISSECTION springen einem bereits im Artwork entgegen.

Damit dürfte „Ascension Lost“ genau das sein, was sich Liebhaber dieser Klänge von der Band versprechen – und wünschen. Dabei sind THULCANDRA weniger eine Kopie, als eine tatsächliche Hommage an den Stil, den Jon Nödtveidt über die Jahre hinweg geprägt hat. Klirrende, eisige Gitarren, epische Midtempo-Momente, dezent eingesetzte Akustikgitarren und rasante Ausbrüche stehen zu Buche. Obendrein ist die gleichermaßen charakteristische wie packende Stimme von Gitarrist Steffen Kummerer (u.a. OBSCURA) ein großes Plus.

Mitunter marschieren THULCANDRA gar erhaben durch ihre Soundlandschaften, garniert mit mystischen Momenten der Ruhe (z.B. im Titeltrack „Ascension Lost“). Weit häufiger ist es aber die kraftvolle Gangart, die das Zepter übernimmt und in den meisten Fällen voll ins Mark trifft. „Deliverance In Sin And Death“ ist eines jener verspielt melodischen, aber vor allem eingängigen Stücke, die das Drittwerk als eines der stärksten der Bandgeschichte ausweisen. Selbiges gilt für „Sorrow Of The One“, das durch seinen dynamischen Spannungsaufbau begeistert und immer wieder neue Richtungen von getrieben bis stampfend einschlägt – die dominanten Death-Metal-Einflüsse stechen hier besonders heraus.

Das eigentlich spannende an „Ascension Lost“ ist aber, dass man erst hereinfinden muss, um den Detailreichtum zu erkennen. Die ersten Durchläufe rauschte das Album nämlich an mir vorbei, ohne großen Eindruck zu hinterlassen, doch irgendwann kommt es zum sprichwörtlichen „Klick“. Ab da ist „Ascension Lost“ das, was es ist: Ein Album voller Details, das die Inspirationsquelle von THULCANDRA niemals verhehlt, aber auf einem Niveau umgesetzt wurde, dass es einen zur Sucht treiben könnte. Starke Leads, treibende Riffs und Drums, stürmische Uptempo-Parts und vor allem eine durchgehend einnehmende Atmosphäre. „Ascension Lost“ hätte das Potenzial, ausgiebige Winterspaziergänge als Soundtrack zu begleiten, leider ist der Schnee im Winter 2015 rar gesät und die Temperaturen meist über dem Gefrierpunkt, aber auch als Eintrittskarte zum Kopfkino dienen THULCANDRA wunderbar – stark!

30.01.2015

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1 Kommentar zu Thulcandra - Ascension Lost

  1. xXx-Oimel-xXx sagt:

    Endlich hat das Warten ein Ende! Das Debüt hätte quasi die Fortsetzung der legendären DISSECTION sein können. Innovation hin und her-es klang geil. Bei „Under A Frozen Sun“ hatte man sich etwas entfernt & klang eigenständiger. Mit „Ascension Lost“ führt man den Weg weiter, in Richtung Eigenständigkeit, fort. Sicher ist der DISSECTION Einfluss unüberhörbar aber der Songaufbau ist ein ganz anderer. Was macht „Ascension Lost“ so genial? Ist es die eisige Kälte, die harmonischen Leads? Sind es die Akkustik-Einsprengsel, bei denen man sich fühlt als würde man durch einen schneebedeckten Wald stapfen? Oder ist es einfach nur ein geiles Album, voller Dunkelheit, dessen Messlatte sehr hoch angelegt ist? Egal wie, egal was…THULCANDRA haben alles richtig gemacht. „Ascension Lost“ liegt bei mir kurz vor der Höchstnote. Klasse Schweden-Stoff, Made in Germany.

    9/10