Through The Eyes Of The Dead - Disomus

Review

Sobald in einem Promozettel das böse Core-Wort auftaucht, bekommt man als verbohrter engstirniger Alt-Metaller meistens so ein Grummeln im Magen. Und daraus können dann auch durchaus mal ausgewachsene Bauchschmerzen resultieren. Doch THROUGH THE EYES OF THE DEAD wissen diese Leiden mit „Disomus“ ziemlich rasch zu kurieren, das nennt man dann wohl die passende Medizin.

Und mit dem Opener „Hate The Living“ gehen THROUGH THE EYES OF THE DEAD dann auch gleich mal herrlich in die Vollen. Rasend schnelle Melodien, gekonnt eingestreute Breaks, gelungener Wechselgesang zwischen Gegrunze und Gekreische, das Ganze schwer drückend vorgetragen, das passt. Und man legt auch erfreulicherweise viel Wert auf die Soli. Manchmal starten die Songs auch etwas ruhiger und mit jeder Menge Struktur wie beim folgenden „Obitual“, bevor dann der Punk, ääähm natürlich der Core wieder so richtig fein abgeht. Die Jungs haben definitiv erkannt, dass Härte nicht alles im Leben ist, ohne dabei aber irgendwie ausgewimpt zu klingen. Deshalb werden die Songs generell schön abwechslungsreich gestaltet, nicht einfach nur stumpf und eintönig rausgeballert. Da findet man auch mal einen coolen thrashigen Part wie in „Haruspex“ oder aber ein ziemlich ruhigen Akkustik-Teil in „The Binding Nightmare“. Wobei letztgenannter Song eh die ganze Bandbreite von  THROUGH THE EYES OF THE DEAD bestens repräsentiert. Hier bietet man so einiges an, von CANNIBAL CORPSE Reminiszenzen über puren Melodic Death bis hin zum melodisch veredelten Hochgeschwindigkeits-Geballer.

THROUGH THE EYES OF THE DEAD servieren einen schmackhaften Mix verschiedener Death-Genres

Generell geben sich auf „Disomus“ die guten Ideen förmlich die Klinke in die Hand, gerne auch mal mit einer dezenten Note Melancholie versehen. Und die Jungs machen sowohl beim Prügeln als auch beim Bremsen eine verdammt gute Figur. Wobei man auch bei den etwas eingebremsten Parts permanent das Gefühl hat, dass dieses Gebräu jeden Moment wieder explodieren wird. Vor allem die Gitarrenarbeit ist eine Klasse für sich, da sie sowohl mit Technik als auch mit Progressivität zu überzeugen weiß. Dabei zeigen die Amerikaner aber nicht nur angeberisch, was sie an ihren Instrumenten so drauf haben, nein, die können wirklich Songs schreiben. Mit dem schweren Gewitter „Till Solane, She’ll Haunt“ nähert man sich schließlich mit Hochdruck dem unvermeidlichen Ende an. Und das führt dann in Form von „Dismal“ nochmal das gesamte Arsenal gekonnt in die letzte Schlacht.

Allgemein ist die Bandbreite bei THROUGH THE EYES OF THE DEAD von Brutal Death, über Deathcore bis zum Melo Death schon ziemlich beachtlich. Dadurch wird „Disomus“ zu einem sehr feinen melodischen Massaker mit jeder Menge Stil. Ehrliches Fazit: Das macht von der ersten bis zur letzten Sekunde richtig Laune, hätte der alte Sack so jetzt echt nicht erwartet…

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17.11.2017

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