Seit 20 Jahren sind die Polen THRONEUM schon unterwegs (die ersten vier Jahre ohne „-um“ im Namen), und trotz der langen Erfahrung, sechs Full-Length-Alben sowie einer gefühlten Milliarde EPs, Demos und Splits hat es bei dem Trio aus Bytom (a.k.a. Beuthen) nie dazu gereicht, sich in die Riege der großen Namen der polnischen Black-/Death-Metal-Szene zu gesellen. Aber das war sicherlich auch nie THRONEUMs großes Ziel, sonst hätte die Truppe ihre Musik im Laufe der Jahre bestimmt etwas zugänglicher und massenkompatibeler gestaltet. „Morbid Death Tales“, das siebte Studioalbum der Band, zeigt hingegen einmal mehr, dass THRONEUM auf kommerziellen Erfolg scheißen und einfach nur ihr düsteres Werk durchziehen.
„Morbid Death Tales“ – ein Album voller versteckter Details
Dabei haben THRONEUM deutlich mehr zu bieten als Gerumpel und Geprügel: Die Musik auf „Morbid Death Tales“ ist detailreich und beinhaltet so manchen Höhepunkt, das wird eben nur oft durch den (gewollt) sumpfigen Klang des Albums verschluckt. Dementsprechend muss man bei den Polen schon genau hinhören, um den Reiz, die Ideenvielfalt hinter der Musik zu erkennen. Dann jedoch bekommt man ein Album, das immer wieder mit interessanten Gitarrenleads (die drei Teile der eröffnenden „Darkness Of Another Circle“-Trilogie seien als Beispiel genannt) aufwartet oder immer wieder mit einem kleinen Detail überrascht – man höre das SLAYER-eske Gitarrensolo in „The Great Project Of Satan“ oder die aberwitzigen Lead-Spielereien gegen Ende von „Withered Weeds“.
Und ganz davon abgesehen erfüllen THRONEUM auch als „einfach nur“ rumpelnde Bestial-Black-Metal-Band ihre Pflicht. „Morbid Death Tales“ ist voll von Aggression und kompromissloser Härte … eben mit einem kleinen Twist. Höhepunkt des Albums ist dann letztlich aber das repetetiv-doomige „Cacus“, das in über vier Minuten kaum Variation bietet, sich aber mit seiner schleppenden, sich wiederholenden Art eindringlichst in die Gehörgänge frisst. Top!
THRONEUM sind selbst Schuld, dass ihre Klasse als Songwriter nur teilweise durchsickert
Trotzdem überzeugen THRONEUM mit ihrem siebten Album nicht in Gänze. So ist ein unpolierter Sound ist in diesem Subgenre natürlich Ehrensache, aber unpoliert muss nicht bedeuten, dass der Matsch die Hälfte dessen verschluckt, was das Songwriting an interessanten Ideen zu bieten hat. Schon klar, gerade der Verfasser dieser Zeilen meckert gerne, wenn der Sound eines Albums zu sauber ist, aber in diesem speziellen Falle wäre weniger Me… ähm, mehr Weniger gewesen. Oder so. „Morbid Death Tales“ ist aber auch so ein rundum gelungenes, ordentliches Album für Leute, denen ARCHGOAT zu mainstream, REVENGE zu chaotisch und schnell und SADISTIK EXEKUTION zu pervers sind.
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