Thronehammer - Kingslayer
Review
THRONEHAMMER sind im Doom Metal dieser Tage vielleicht das heißeste Eisen, wenn es darum geht, Besonderheiten zu Tage zu fördern. Wie so oft hat dies auch im Sinne dieses internationalen Quintetts vielschichtige Gründe. Jedenfalls entstammen der Band, die ursprünglich mal als Trio begonnen hat, mit „Usurper Of The Oaken Throne“ und insbesondere dem Nachfolger „Incantation Rites“ zwei Meisterwerke, die dafür sorgen, dass man auf einem Doom-Festival immer einen bemerkenswerten Slot einnimmt. Wenn nämlich THRONEHAMMER in düsterer Atmosphäre ihre Instrumente umschnüren, ist die Menge bereit für mehr Bewegung – alles in den Grenzen des Doom Metal versteht sich. Mit „Kingslayer“ bleibt das Kollektiv seiner ausufernden Erzählweise treu und veröffentlicht erneut ein Machtwerk mit beinahe 80 Minuten Spielzeit.
Angenehme Überlänge wie Tarantino
Vor dieser Konfrontation braucht man sich allerdings nicht fürchten, denn auf das Songwriting der britisch/deutschen Kombo ist genauso viel Verlass wie auf den x-ten Tarantino-Streifen, der in Überlänge über die Leinwand läuft. Ein besonderer Faktor steht mit Kat „Shevil“ Gilham hinter dem Mikrophon, und das keineswegs, weil die 47-Jährige in den Neunzigern noch als Mann mit dem Namen Steve bei Bands wie BLESSED REALM gesungen hat. Vielmehr verfügt sie über zwei herausragende Stimmvarianten, die man ohne Zweifel aus einem riesigen Vocalsammelsurium wiedererkennen würde. Das gilt zentral für den fast schon choral wirkenden Klargesang, doch auch ihr Growling ist schlichtweg bemerkenswert.
Den zweiten Aspekt, der THRONEHAMMER und schließlich auch „Kingslayer“ zu dem macht, was es ist, findet man mit Stuart West und Tim Hammersmith an den Gitarren. Was diese beiden Musiker aus dem Hut zaubern ist wohl der Hauptaspekt, warum sich kein THRONEHAMMER-Album wie ein 2000-seitiges Buch anfühlt, sondern, trotz epochaler Spielzeit, kurzweilig erscheint. Gekonnt bedient man sich an markanten Riffs aus Doom- und Heavy Metal, die gleichzeitig auch Facetten aus den Extremspielarten aufblitzen lassen und schafft immer dann ein Szenenwechsel, wenn er hinsichtlich der Songs notwendig erscheint.
Epochale Schlachten
„Reign Of Steel“ und der Titeltrack zu Beginn überraschen dann tatsächlich ein wenig, startet „Kingslayer“ doch außerordentlich traditionell, wenngleich tonnenschwer und mit gewohnt durchdachten Arrangements. „Sacrosanct Grounds“ mit Dan Kaufman (u.a. ex-MINDROT) als Gastsänger ist der wohl doomigste Song auf dem dritten Album der Band und zieht sich schwerfällig berstend nach dem blutigen Aufeinandertreffen über das Schlachtfeld. Im Anschluss ziehen THRONEHAMMER andere Seiten auf und präsentieren mit „Echoes Of Forgotten Battles“, „Mortal Spheres“ oder dem starken Schlusstitel „Ascension“ ihre Wandelbarkeit zu düsteren Pfaden.
Durch den hohen Anteil an harschen Gesangslinien und dem für Doom-Verhältnisse dann doch mindestens moderaten Tempo bleiben THRONEHAMMER zwar merklich im Rahmen des Genres, Reminiszenzen an Death- oder gar Black Metal kommen trotzdem nicht von ungefähr. Mit „Kingslayer“ zementiert das Kollektiv um Sängerin Kat Gilham seinen Status als Band, die ein kein starres Korsett zu zwingen ist. Die Platte umspielt epochale Schlachten – majestätisch, episch, groß, und das mit Bravour.
Thronehammer - Kingslayer
Band | |
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Wertung | |
User-Wertung | |
Stile | Epic Doom |
Anzahl Songs | 9 |
Spieldauer | 73:53 |
Release | 03.11.2023 |
Label | Supreme Chaos Records |
Trackliste | 01. Reign Of Steel (07:05) 02. Kingslayer (05:37) 03. Sancrosanct Grounds (10:56) 04. Echoes Of Forgotten Battles (10:05) 05. Shieldbreaker (06:43) 06. Mortal Spheres (06:33) 07. Triumphant Emperor (08:19) 08. Halcyon Days Of Yore (07:05) 09. Ascension (11:21) |