Thronehammer - Kingslayer

Review

Galerie mit 31 Bildern: Thronehammer - Stygian Pilgrims 2023

THRONEHAMMER sind im Doom Metal dieser Tage vielleicht das heißeste Eisen, wenn es darum geht, Besonderheiten zu Tage zu fördern. Wie so oft hat dies auch im Sinne dieses internationalen Quintetts vielschichtige Gründe. Jedenfalls entstammen der Band, die ursprünglich mal als Trio begonnen hat, mit „Usurper Of The Oaken Throne“ und insbesondere dem Nachfolger „Incantation Rites“ zwei Meisterwerke, die dafür sorgen, dass man auf einem Doom-Festival immer einen bemerkenswerten Slot einnimmt. Wenn nämlich THRONEHAMMER in düsterer Atmosphäre ihre Instrumente umschnüren, ist die Menge bereit für mehr Bewegung – alles in den Grenzen des Doom Metal versteht sich. Mit „Kingslayer“ bleibt das Kollektiv seiner ausufernden Erzählweise treu und veröffentlicht erneut ein Machtwerk mit beinahe 80 Minuten Spielzeit.

Angenehme Überlänge wie Tarantino

Vor dieser Konfrontation braucht man sich allerdings nicht fürchten, denn auf das Songwriting der britisch/deutschen Kombo ist genauso viel Verlass wie auf den x-ten Tarantino-Streifen, der in Überlänge über die Leinwand läuft. Ein besonderer Faktor steht mit Kat „Shevil“ Gilham hinter dem Mikrophon, und das keineswegs, weil die 47-Jährige in den Neunzigern noch als Mann mit dem Namen Steve bei Bands wie BLESSED REALM gesungen hat. Vielmehr verfügt sie über zwei herausragende Stimmvarianten, die man ohne Zweifel aus einem riesigen Vocalsammelsurium wiedererkennen würde. Das gilt zentral für den fast schon choral wirkenden Klargesang, doch auch ihr Growling ist schlichtweg bemerkenswert.

Den zweiten Aspekt, der THRONEHAMMER und schließlich auch „Kingslayer“ zu dem macht, was es ist, findet man mit Stuart West und Tim Hammersmith an den Gitarren. Was diese beiden Musiker aus dem Hut zaubern ist wohl der Hauptaspekt, warum sich kein THRONEHAMMER-Album wie ein 2000-seitiges Buch anfühlt, sondern, trotz epochaler Spielzeit, kurzweilig erscheint. Gekonnt bedient man sich an markanten Riffs aus Doom- und Heavy Metal, die gleichzeitig auch Facetten aus den Extremspielarten aufblitzen lassen und schafft immer dann ein Szenenwechsel, wenn er hinsichtlich der Songs notwendig erscheint.

Epochale Schlachten

„Reign Of Steel“ und der Titeltrack zu Beginn überraschen dann tatsächlich ein wenig, startet „Kingslayer“ doch außerordentlich traditionell, wenngleich tonnenschwer und mit gewohnt durchdachten Arrangements. „Sacrosanct Grounds“ mit Dan Kaufman (u.a. ex-MINDROT) als Gastsänger ist der wohl doomigste Song auf dem dritten Album der Band und zieht sich schwerfällig berstend nach dem blutigen Aufeinandertreffen über das Schlachtfeld. Im Anschluss ziehen THRONEHAMMER andere Seiten auf und präsentieren mit „Echoes Of Forgotten Battles“, „Mortal Spheres“ oder dem starken Schlusstitel „Ascension“ ihre Wandelbarkeit zu düsteren Pfaden.

Durch den hohen Anteil an harschen Gesangslinien und dem für Doom-Verhältnisse dann doch mindestens moderaten Tempo bleiben THRONEHAMMER zwar merklich im Rahmen des Genres, Reminiszenzen an Death- oder gar Black Metal kommen trotzdem nicht von ungefähr. Mit „Kingslayer“ zementiert das Kollektiv um Sängerin Kat Gilham seinen Status als Band, die ein kein starres Korsett zu zwingen ist. Die Platte umspielt epochale Schlachten – majestätisch, episch, groß, und das mit Bravour.

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26.10.2023

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Thronehammer auf Tour

8 Kommentare zu Thronehammer - Kingslayer

  1. nili68 sagt:

    Total geil!! Die „Usurper of the Oaken Throne“ war schon super. Wird gekauft! Das ist für mich der Spirit des Metal. Totale Begeisterung!! \m/

  2. Watu sagt:

    Oh wow, das klingt wirklich doomig-episch-verschroben, genial!
    Gesanglich fühle mich mich manch mal ein wenig an Isengard erinnert und dazu dieser fette Doom Sound. Kann man so machen!

  3. blackthrash sagt:

    Scheibe, Shirt, …alles was man braucht, bereits geordert! Kenne bis jetzt via Bandcamp nur die beiden Songs. Aber diese Scheibe wird wohl in meiner Top Ten von 2023 landen.

  4. Zauberelefant sagt:

    Aber Nili, sowas kannst Du doch nicht sagen. Das ist halt nur Deine Meinung, Mann!
    Aber vielleicht fällt sogar Dir postmodernen Relativisten der Unterschied auf zu Exit Eden.

    Was ich bis jetzt von denen gehört habe, rechtfertigt alle Vorschusslorbeeren. Zuletzt hab ich mich so über Darkthrones Underground Resistance gefreut. Tolle Gruppe.

    9/10
  5. nili68 sagt:

    Diesen Unterschied habe ich nie bestritten, aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Stichwort: Unterscheidungsvermögen. Ich werde in Zukunft aber versuchen mich „näher am Volk“ auszudrücken..
    Wir wollen doch aber nicht wieder von vorne anfangen, oder? Ich fand mein Schlusswort zu Exit Eden eigentlich gaz gut. Wenn du allerdings UNBEDINGT willst..

  6. Zauberelefant sagt:

    Ich muss das hier nicht durch jede Kommentarsektion exerzieren, aber die Vorlage war schlicht zu gut. Und natürlich hast Du den Unterschied zwischen den Bands nicht bestritten (Hab ich das gesagt?), aber mir fiel einfach auf dass Subjektivität offenbar nur dann ein Problem ist, wenn’s die anderen machen und nicht ausdrücklich etikettieren.

    Jedenfalls sind ThroneHammer ebendieses. Und das ist die Wahrheit.

  7. nili68 sagt:

    Ok, dann los.. 😀
    Die „Vorlage“ war bestenfalls konstruiert (von dir, nicht dass da wieder Missverständnisse auftreten).
    Was „Subjektivität“ angeht: Kontext und Unterscheidungsvermögen. Man muss das nicht explizit etikettieren. Detaillierter habe ich da jetzt keine Lust zu.
    Noch was?

  8. Lysolium 68 sagt:

    Schon „Incantation Rites“ empfand ich als herausragend im oft sehr tristen und zumindest für mich häufig langweiligen Doom Genre. Kingslayer setzt jetzt noch einen drauf und wirkt auf mich noch fokussierter auf die Stärken der Band als da wären die erhabene Epik mit Ausdruckstarkem Säbelrasseln gepaart. Im Epic Metal der von solchen Stärken lebt rennt man da bei Fans des Genres natürlich Türen ein und so auch bei mir. Sehr stark!

    9/10