„True Norwegian Black Metal“ – das waren die Worte, die mir beim Hören der aktuellen THRONE OF KATARSIS Veröffentlichung immer wieder durch die Synapsen schossen. Klänge im Geiste der Überplatten aus den frühen Neunzigern gepaart mit einer gehörigen Portion Eigenständigkeit und Ideenreichtum, so lob‘ ich mir das, meine Herren!
Besonders erfreulich war das Ganze, da meine anfänglichen Voreingenommenheiten glücklicherweise überhaupt nicht bestätigt wurden. Nach Blick auf den schreienden Sensenkasper, der das Cover von „An Eternal Dark Horizon“ ziehrt, rechnete ich bereits mit dem 667. TRVEEVILBURZTHRONE-Klon, der mit schlechter Produktion und geklauten Holperriffs daherkommt – doch weit gefehlt, was THRONE OF KATARSIS hier abliefern, kann sich problemlos mit den alten Eisen messen.
Ein knappes, düster-schleichendes Intro, ein zünftiger Schrei und schon kann der Höllenritt beginnen. Bereits beim knapp 12-minütigen Opener „Funeral Moonlight“ machen THRONE OF KATARSIS keine Gefangenen und hauen ordentlich auf die schwarzmetallische Glocke. Der Gesang weckt teilweise Erinnerungen an MAYHEM’sche „De Mysteriis Dom. Sathanas“-Zeiten und auch die Gitarren könnte man ohne Skrupel als Neunzigerprodukt verkaufen. Nach knapp sieben Minuten folgt dann ein sehr atmosphärisches, akustisches Interludium (das erinnert mich übrigens an ULVERs „Kveldssanger“, wo ich grad schon dabei bin mit großen Namen um mich zu werfen…), dessen musikalisches Thema die Stromgitarren dann zur Vollendung führen – ein mehr als gelungener Einstieg!
Der zweite Kracher „Under Guds Hud“ startet ‚klassisch‘ und entwickelt sich im Laufe der Spielzeit zu einem immer opulenter werdenden Black-Metal-Juwel. Das im Mittelteil feststellbare Aus- und Wiedereinblenden des Stückes erschließt sich mir an dieser Stelle zwar überhaupt nicht, aber nichtsdestotrotz überzeugen die beiden Herren auch mit dieser Reminizenz an die alten Tage. „Symbols Of Winter“ erzeugt titelkonform vor allem eins – frostiges Flair. Fast ist man geneigt sich ein Jäckchen überzuwerfen, um nicht von den eisigen Klängen und den schneidigen Gitarrenläufen übermannt zu werden. Und auch hier zücken THRONE OF KATARSIS wieder die altbewährte Akustikgitarre, die das winterliche Treiben ein wenig erwärmt. „Nattaander“ und das Titelstück führen dann das begonne Werk fort und sind mit jeweils knapp ’nur‘ neun Minuten die kürzesten Songs auf „An Eternal Dark Horizon“.
Was bleibt zu sagen? Grimnisse und Vardalv verstehen ihr Handwerk ganz ohne Zweifel und liefern mit ihrem ersten Langspieler fesselnden Black Metal der alten Schule. Vor allem ist erfreulich, dass hier nicht nur gestohlene Gitarrenläufe und halbgare Songideen aneinandergereiht werden, sondern mit Gefühl für raue, aber dennoch atmosphärische Klänge etwas geschaffen wird, das auch nach diesem Review noch den Weg in meinen CD-Spieler finden wird.
Klitzekleine Krittelei habe ich nach all den Lobeshymnen trotzdem noch anzubringen, denn manchmal leidet die Übersichtlichkeit der Songs dann doch unter der immensen Spielzeit. Mitunter wirkt es fast so, als würden THRONE OF KATARSIS ihre Stücke bewusst in die Länge ziehen, was bei dem Potenzial der einzelnen Riffs und Songstrukturen jedoch absolut nicht notwendig ist…
Wer also zum Beginn des Lenzes nochmal ordentlich Eis unter dem Hintern haben möchte ohne seine alten Platten aus dem verstaubten Regal zu holen, dem kann ich nur empfehlen sich einmal näher mit dem Debüt dieser hoffnungsvollen Band zu beschäftigen, um sich zurücktragen zu lassen in die guten alten Zeiten.
Und das sagt jemand, der in den guten alten Zeiten noch im Sandkasten saß und Regenwürmer genascht hat…
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