Threshold - Wounded Land (Definitive Edition)

Review

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Mit „March Of Progress“ haben THRESHOLD unlängst ein absolut brilliantes Meisterwerk abgeliefert – der optimale Zeitpunkt also, um sich noch einmal mit dem ebenfalls starken Back-Katalog der Brit-Progger auseinanderzusetzen. Das sieht auch ihr aktuelles Label Nuclear Blast so und veröffentlicht daher in den kommenden Monaten die ersten sieben THRESHOLD-Alben in einer „Definitive Edition“-Serie.

Na gut, in Wirklichkeit mag es den Donzdorfern sicherlich auch darum gegangen sein, selbst an den Verkäufen der alten Alben mitverdienen zu können. Nichtsdestotrotz hat man sich wirklich Mühe gegeben, eine wertige Re-Release-Serie herauszugeben, bei der jede Scheibe um eine Handvoll Bonustracks ergänzt wird. Wirklich neu sind diese zwar nicht, wer jedoch weder die Inside-Out-Re-Releases der alten Alben noch die Single-Sammlung „Paradox“ besitzt, der darf aufgrund des Bonus-Materials und des teilweise überarbeiteten Klangbildes auch dann über eine Neuanschaffung nachdenken, wenn er die Erstpressung bereits in seiner Sammlung stehen hat.

Logischerweise macht das Debütalbum „Wounded Land“ den Anfang der „Definitive Edition“-Serie. Als THRESHOLD die Scheibe 1993 veröffentlichten, verwendeten sie noch ein heute eher befremdlich wirkendes Bandlogo, verfügten hingegen nicht über das brilliante Songwriting-Gespür, das ihre jüngeren Scheiben auszeichnet. Dennoch hatte die Band um die beiden Haupt-Songschreiber Karl Groom und Richard West ihren ganz eigenen Stil bereits gefunden, der Progressivität nicht als extensive Aneinanderreihung von technisch anspruchsvollem Instrumentalgefrickel missverstanden wissen will.

Von Anfang an nahmen sich THRESHOLD sozialkritischer und politischer Themen an. So behandeln die Text Umweltzerstörung und Drogenmissbrauch, aber auch die zu jener Zeit aktuellen Konflikte in Bosnien und im Irak. Der Sound wurde bereits im Rahmen der Wiederveröffentlichung durch Inside Out im Jahr 2001 überarbeitet und kann sich trotz des erkennbaren Retro-Charmes durchaus hören lassen. Und natürlich ist es die großartige Stimme von Frontmann Damian Wilson, die über allem thront und der Scheibe ihren Stempel aufdrückt. Ihr warmer Klang macht selbst harmlose Belanglosigkeiten wie den ursprünglichen Abschluss-Track „Keep It With Mine“, der als ungewohnt kurze Ballade stilistisch aus der Reihe tanzt, zu etwas ganz besonderem.

Die Highlights auf „Wounded Land“ sind aber zweifellos die epischeren Songs, die trotz wenig radiokompatibler Spielzeiten niemals in die Länge gezogen wirken oder langweilig werden. Einen Zehnminüter wie den Mid-Tempo-Stampfer „Surface To Air“ so kompakt klingen zu lassen, schaffen wohl nur THRESHOLD. Nachhaltig im Gedächtnis bleiben aber vor allem die nicht minder oppulente Breitwand-Hymne „Sanity’s End“ und die überragende Single-Auskopplung „Paradox“, die auch heute noch völlig zurecht als Live-Granate für beste Stimmung sorgt und damit den ersten echten Hit für THRESHOLD darstellte.

Die drei Bonus-Tracks der „Definitive Edition“ zählen zwar nicht zu den stärksten Songs des Albums, fügen sich aber stilistisch gut ein und bieten allen Fans der Briten einen echten Mehrwert. „Intervention“ erschien ursprünglich bereits 1992 auf einem holländischen Sampler und stellt damit den ersten Song dar, den THRESHOLD überhaupt veröffentlichten. Während dieser Song bereits auf dem 2001er Inside-Out-Re-Release enthalten war, handelt es sich bei „Conceal The Face“ und „Shifting Sands“ um Songs, die zuvor im Rahmen der 2009 von der Band selbst herausgegebenen „Paradox“-Box erschienen. Wirklich neu sind die drei Zusatzstücke damit nicht, als Raritäten gehen sie aber allemal durch.

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07.09.2012

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