Von ihrer Heimatstadt Mailand aus sind es zwar einige mehr bis ans Meer, aber die Vier hier nannten sich im Januar 2006 trotzdem THREE STEPS TO THE OCEAN. “Until Today Becomes Yesterday“ ist nun nach einer selbstbetitelten, auf gute Resonanz gestoßenen EP im Folgejahr ihr Debütalbum.
Die Platte mit dem schlichten, stimmungsvollen Cover bietet 40 Minuten lang rein instrumentalen Postrock, erinnert an PELICAN oder die Würzburger OMEGA MASSIF. Im Unterschied zu diesen Bands arbeitet man aber neben Gitarre, Bass und Schlagzeug auch mit Synthesizer-Klängen – das Resultat wirkt weniger wuchtig und metallisch, dafür entrückter und verträumter. Das soll jedoch nicht heißen, dass die sechs Instrumentalstücke nur vor sich hin plätschern, denn sie sind von vielen interessanten, etwaiger Monotonie entgegenwirkenden Details durchzogen und auch Laut-Leise-Dynamik wird zumeist groß geschrieben. So schaffen es Lieder wie “December 31st 1844“ oder “Remember Lynne Cox“, trotz fehlenden Gesangs die Aufmerksamkeit des Hörers auf sich ziehen und diese über ihre Dauer von sieben bis neun Minuten auch zu behalten. Über die volle Albumdistanz jedoch tut sich “Until Today Becomes Yesterday“ damit schwerer und man muss aufpassen, dass es nicht gegen Ende – wenn auch das verhältnismäßig schwere “Il Quinto Giorno“ hier noch einmal ein wenig entgegensteuern kann – völlig in den Hintergrund getreten ist, da man sich nach einigen Momenten oder Minuten in Gedankenversunkenheit längst wieder anderen Dingen als dem bloßen Musikhören zugewandt hatte.
Mit “Until Today Becomes Yesterday“ ist THREE STEPS TO THE OCEAN ohne Frage ein detailverliebtes und interessantes Instrumentalalbum gelungen, in das man zunächst mit Freude eintaucht. Aber mit zunehmender Spieldauer machen sich leichte Abnutzungserscheinungen und wohl auch ein klein wenig Enttäuschung breit; es fehlt der große Spannungsbogen, ein furioses Finale, etwas Unerwartetes, das auch bei Stück Nummer fünf und sechs noch fesselt. Was bei der ersten EP vor knapp drei Jahren mit dem abschließenden “Submerged Universe“ noch gut gelungen war, funktioniert nun über die Langstrecke nicht mehr ganz so uneingeschränkt.
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