Es hat nicht selten so etwas wohlig Nostalgisches, einem verwitterten, lange tot geglaubten Projekt liebevoll den angesetzten Staub der Vergessenheit abzufeudeln und ihm wieder neues Leben einzuhauchen – oder wie im vorliegenden Fall eher einen kalten Hauch des Todes. Thou Art Lord, anno Geige durch Mittäter von ROTTING CHRIST, NECROMANTIA, TERRA TENEBRAE als fiesematente Steigerung bereits praktizierter satanischer Lebensfreude materialisiert, werfen sich sieben Jahre nach ihrem letzten Lebensszeichen wieder an die Waffen und hören dort auf, wo sie sie einst einfroren: Kalter, herz- und lebloser Black-/Death Metal beboxt die Membrane, weitgehend unspektakulär, aber nicht minder kraftstrotzend. Zwar ist die schmutzige Produktion in diesem Falle vielleicht etwas über das mutmaßlich erstrebte Ziel der narbigen Unschönheit hinausgeschossen und vermag weder finale Druckkraft noch wirklich eisigen Hauch zu schaffen, aber dennoch scheint es sich in der hassverpesteten Atmosphäre prächtigst prügeln zu lassen. Denn Thou Art Lord werden nimmer müde, trotz leicht wackligem Hyperblast von Anfang bis Ende pure fucking Aggression vom Leder zu reissen. Die vielfarbigen Grunts & Growls tragen einen erheblichen Anteil dazu bei, das einigermaßen „thrashige“ Riffing (in meinen satanischen Momenten nenne ich sowas „dürftig“) das Existenzrecht zu verleihen. Darüber hinaus sollen hier und dort großräumige Grummel-Chöre und weibliches Stöhnen die (männliche?) Audienz beeindrucken, allerdings wirkt diese „Hört-mal-wie-wär’n-der?“-Effektfreude eher etwas synthetisch. Ihr erklärtes Ziel, der „technical perfection of the current black/death scene“ den Steiss zu entblößen und mal wieder ein sattes Klafter Hass in die Suppe zu brechen, dürfte mit DV8 erreicht worden sein – jedoch können auch stärkere Nackentrainer wie „Baphomet’s Meteor“ nicht darüber hinweg täuschen, dass dieses Ziel recht bescheidener Natur ist und damit seine Bewältigung auch kein Schemelchen unter den Stiefeln bedeutet, mit dem es die Konkurrenz zu überragen gelänge. Dennoch werden gerade die Freunde gradlinigen Trommelfeuers hier ruhig mal die Hand an den Abzug legen dürfen – Querschläger sind bei DV8 (trotz des Albumtitels, sprich „de-vi-ate“) schließlich nicht zu erwarten.
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