Thorns - Thorns

Review

Snorre Westvold Ruch entschied sich gleich für drei verschiedene Sänger auf seinem ersten THORNS-Album. Zu hören sind Aldrahn (Ex-DØDHEIMSGARD), Satyr (SATYRICON) und Snorre selbst. An den Kesseln hat er sich kurzerhand Drum-Hure Hellhammer (hauptamtlich bei MAYHEM tätig und in unzähligen weiteren Bands aktiv) geholt und ein schwarzmetallisches Album eingehobelt, dass auf den ersten Blick eigentlich so gar nicht zur dunklen Gemeinde passen will.

Die Kompositionen sind allesamt düster, kalt und äußerst bedrohlich, aber auf eine etwas andere Art, als es im Black Metal üblich ist. Vordergründig beeinflusst wird die Musik auf „Thorns“ durch die verwendete lyrische Thematik, die sich grundsätzlich rund um das Raum-/Zeitgefüge, Astrologie und die Menschheit allgemein dreht. Song-Titel wie „Stellar Master Elite“, „Underneath The Universe“ oder „Interface To God“ sprechen da bereits Bände.

Hochgeschwindigkeitsgeknüppel lassen THORNS weitestgehend außer Acht und konzentrieren sich auf den Aufbau von Atmosphären und Stimmungen. Fiese und eiskalte Gitarren schneiden sich wie Rasierklingen in den Gehörgang und werden von hämmernden Drums und einer rasend schnellen Doublebass gestützt, die einmal mehr gewohnt präzise und wahnwitzig von Hellhammer gespielt werden. Auch schleppende Anteile kommen geltend zum Zug, so dass „Thorns“ äußerst abwechslungsreich und aufgeschlossen wirkt. Letzteres bekräftig unter anderen der Einsatz von Samples und unterkühlten elektronischen Spielereien, die dem Album eine zusätzliche, industrielle Note verleihen.

Die Lyrics werden erstaunlich gut betont und stellenweise gehen die Textpassagen sogar regelrecht leicht ins Ohr und verankern sich dort nachhaltig. Es stört zu keiner Sekunde, dass hier mehrere Stimmen genutzt werden, denn der jeweilige Song harmoniert mit der Sängerwahl außerordentlich gut.

THORNS haben mit diesem Debütalbum ein in sich stimmiges Werk abgeliefert, mit Musik, die es in dieser Form zuvor so noch nicht gab. Wer den handelsüblichen Black Metal satt hat oder mit dem Genre nicht soviel anfangen kann, bzw. bisher konnte, sollte sich THORNS einmal vorknüpfen, denn hier könnte es eventuell eine positive Überraschung geben.

Mittlerweile stellt sich die Frage, wann es Snorre endlich gebacken kriegt, nach diesem 2001er Debüt endlich den Nachfolger fertig zu stellen. Der Schnellste war er ja noch nie, vor allem wenn man sich daran erinnert, wie viel Zeit er für dieses Debüt benötigte, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt…

24.12.2007
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