Zwar besteht diese Band nur aus Sänger/Gitarrist, Keyboarder und einem zweiten Gitarristen und nach einem Bassisten und Drummer wird noch gesucht, aber trotzdem wartet das Trio schon mit einem Debut-Album auf. Und da haben die Österreicher nicht mal so schnell was aus dem Ärmel geschüttelt, sondern sich wirklich Gedanken gemacht. Schon der erste flüchtige Blick ins Booklet zeigt auf, dass sie sich sehr viel Zeit zum Schreiben der Texte gemacht haben. Mit jedem Text taucht man weiter ein in ihre Welt, die sie sehr gut in Worte fassen können. Wirft man nun die Scheiblette ein, so wird schnell klar, dass sich die Combo im Fahrwasser von CRADLE OF FILTH bewegt und sie hier sehr symphonischen Black Metal bietet. Aber trotz des Vergleichs mit den Briten, kann man wirklich nicht sagen, dass sie hier eine billige Kopie sind. Ohne Zweifel haben sie einiges auf dem Kasten. Das drückt sich in der sehr vielfältigen Komposition aus, als auch in der sehr unterschiedlichen Instrumentierung, die immer neue und interessante Einschübe parat hat.
Ist schon etwas schade, dass sich THORNS OF IVY nicht nach mehr Eigenständigkeit bemühen, denn auch gesanglich könnte hier ein Dani Filth am Micro stehen, da die Stimme von Silva nicht sonderlich stark abweicht. Aber trotzdem kann er es der Bursche, was ja auch schonmal was heißen will.
Alle Songs sind auf einem sehr hohen Level, so dass es schwerfällt irgendeinen besonders hervorzuheben. Daher will ich auch keinen namentlich nennen, sondern das Album als Ganzes hervorheben. Mitunter wird das Material auch mal etwas schwülstig oder gar zu lieblich, aber schnell bekommen sie wieder den Bogen zurück in black-metallische Gefilde.
Fans von CRADLE OF FILTH werden THORNS OF IVY sicherlich lieben, aber auch Leute, die auf anspruchsvollen melodischen Black Metal stehen, könnten mit den Österreichern warm werden. Trotzdem würde ich mir beim nächsten Album mehr Eigenständigkeit wünschen, wobei CRADLE OF FILTH nun ja auch nicht das Maß aller Dinge ist.
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