Es wurde auch langsam Zeit: Fünf Jahren nach dem grandiosen „The Splendour Of The Repellent“ melden sich THORNESBREED endlich zurück. Es ist leider nur eine Mini geworden, aber das ist immerhin besser als gar nichts. Und wenn die Truppe erst einmal ein Label gefunden hat, ist wohl auch in weniger als einem halben Jahrzehnt mit mehr zu rechnen.
Seit dem Debüt hat sich bei den Zwickauern einiges getan. Prinzipiell klingt „273.15 Degrees Below Zero“ immer noch nach THORNESBREED; der extrem dunkle und brutale Death Metal der Band fällt heute zwischen gezwungen wirkenden Old-School-Versuchen und totproduzierten Plasteklängen allerdings noch etwas mehr aus dem üblichen Rahmen. Und spätestens auf den zweiten Blick bemerkt man auch einige durchaus wichtige Veränderungen. So hat sich die Band etwa von allzu vertrackten Kompositionen verabschiedet. Von „stumpf ist Trumpf“ ist man zwar noch weit entfernt, aber dem einzelnen Riff wird deutlich mehr Raum zur Entfaltung gegeben. Darüber hinaus hat sich eine gehörige Portion Black Metal in die Kompositionen der Zwickauer eingeschlichen. War das Debüt sehr subjektiv betrachtet schon „Death Metal für BM-Hörer“, so bekommt dieser Eindruck nun viel objektive Unterstützung. Das gewaltige, pechschwarze Quasititelstück beispielsweise ist eine Midtempowalze, die mindestens 99% des sogenannten Orthodoxen BM unter sich begräbt. Ich hielt es bis vor kurzem eigentlich für unmöglich, dass THORNESBREED jemals etwas aufnehmen würden, das mit dem Übersong „Amongst These Grounds“ mithalten könnte, doch „273.15 Degrees Below Zero and the Final Reflection of Internal Putrefaction“ hat mich eines Besseren belehrt. Diese Leads, einfach der Wahnsinn!
Erfreulicherweise ist auch das restliche Material auf dermaßen hohem Niveau, dass ich um eine entsprechende Bewertung nicht herumkomme. Eigentlich würde ich mit Blick auf kommende Veröffentlichungen gern etwas mehr Luft nach oben lassen, aber das würde dem mächtigen Death/Black Metal von THORNESBREED in keinster Weise gerecht. Es ist ein Witz und eine Schande, dass „273.15 Degrees Below Zero“ bisher nur in Eigenregie von der Band veröffentlicht wurde, während gleichzeitig aller möglicher Schund mit völlig unverhältnismäßigem Werbeaufwand professionell an den Mann gebracht werden soll. Labels dieser Welt, nehmt endlich mal die Finger aus Arsch und Ohren und reißt Euch ein bisschen zusammen!
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