Drei Alben in drei Jahren zu veröffentlichen klingt nach einer Menge Arbeit. Davon lässt Mastermind Brennen Westermeyer hinter THORN sich aber offensichtlich nicht abschrecken und bringt mit “Evergloom“ das dritte Jahr in Folge einen Langspieler auf den Markt, der Death und Doom, aber auch Sludge und Grind miteinander vereint. Trotz einer Anzahl von zehn Songs ist das Album dabei nur knapp über eine halbe Stunde lang.
„Evergloom“ klingt ruckelig und monoton
Das indiziert schon, dass die einzelnen Songs auf dem Album nicht allzu lang sind. Der erste Song des Albums “Spectral Realms Of Ethereal Light“ mit knapp unter drei Minuten verliert dementsprechend auch keine Zeit, sondern geht direkt mit langsamen Death-Growls los, die unter dem dichten Instrumental-Klangteppich fast komplett untergehen. Auch die Gitarre hat hier keinen besonderen Raum, sondern fügt im Hintergrund eine weitere, etwas uninspirierte Ebene zu den Songs hinzu.
Die Kürze der auf “Evergloom“ enthaltenen Songs, wie zum Beispiel das knapp zwei Minuten vor sich hin dröhnende “Sapien Death Spiral“, mit teilweise sehr abruptem Ende führt außerdem dazu, dass das Album etwas zerstückelt und ruckelig wirkt, obwohl die Direktheit und Brutalität der Lieder grundsätzlich ihren Charme haben und sorgt, da THORN sich auf dem begrenzten Raum oft nicht ganz entfalten können, für eine etwas ermüdende Monotonie.
Längere Songs wie der Titeltrack “Evergloom“, der das Album abschließt und mit über fünf Minuten endlich einmal Zeit hat, seine Geschichte in Ruhe zu erzählen, funktionieren dafür aber sehr gut und zeigen, dass es auch anders gehen könnte. Hier bauen THORN das erste Mal eine echte Melodie ein, die ab und zu zum Vorschein kommt, ohne der Brutalität des Songs deswegen einen Abbruch zu tun und gibt durch seine Länge die Möglichkeit, die doomigen Parts auch einmal atmen und ausufern zu lassen.
THORN haben gute Ideen, aber scheitern an der Umsetzung
Grundsätzlich schafft “Evergloom“ es gut, das Science Fiction-Gefühl, das Songtitel und Cover-Artwork andeuten, auch klanglich rüberzubringen und bringt einige gute Ideen und Ansätze mit. Aufgrund der kurzen Songs mit einer etwas zu dichten Klangmauer, die den Vocals und doomigeren Stellen keinen echten Raum geben, können THORN ihr Potenzial auf diesem Album aber leider nicht entfalten.
Na so schlecht klingt das Album beileibe nicht. Da kursiert weit mehr Schrott in der aktuellen Szene, das Artwork ist übrigens Mega!
Transcending Obscurity Records ist mittlerweile ein Death / Death – Doom ….Krabbeltisch. Im Grunde kann man, wenn man auf gewisse Genre’s steht, eigentlich nüscht falsch machen. Was das Preis-Leistungs-Verhältnis angeht, sind Transcending Obscurity Records sogar prima, ich schlag mal zu!
Hilft so ein Krabbeltisch Babys auch dabei, laufen zu lernen? 🙂
Nö, die Wertung passt schon! Es sind zwar gute Ansätze vorhanden, aber am Ende ist dann doch alles etwas zuviel. Ein Problem, das man von Ein-Mann-Projekten immer wieder kennt. Mitunter scheint man hier etwas krampfhaft zu versuchen Worm zu covern, das Ganze dann aber nochmal durch mehr Klangebenen und Chaos anzudicken. Schade drum, hätte die Scheibe wegen des tollen Covers gerne gemocht. So halte ich mich, was aktuelle Death/(Doom) Sachen angeht, lieber an die Debuts von Fossilization und Excarnated Entity, die Thorn mindestens 2-3 Schritte voraus sind.