Thormesis - Von Leere Und Tod

Review

Galerie mit 22 Bildern: Thormesis - Wolfszeit Festival 2021

Irgendwo habe ich sowas schon mal gesehen und gehört. Eine undergroundige und höchstens Insidern bekannte Pagan/Black Metal-Band fängt an, ein paar ziemlich massenkompatible Elemente in ihre Musik mit einzubeziehen. Gröliger und selbstverständlich etwas windschiefer Klargesang muss dazukommen, düdelige Leadgitarren, überschaubare Songstrukturen, griffige Riffs, ein bisschen Humppa. Die Produktion muss man mit schön vielen technischen Hilfsmitteln aufpumpen, bis möglichst alles, was noch natürlich klingt, im Hintergrund verschwunden ist. Und dann sucht man sich ein großes Label und gibt so richtig Gas.

Bin ich da der Einzige, der ein bisschen verwundert die Augenbrauen zusammenzieht und sich verflucht an VARG erinnert fühlt, denen ja auch wirklich nichts heilig war, das sie auf ihrem Weg zum Kiddieheidenliebling aufhalten konnte? Glücklicherweise hängen THORMESIS (vermutlich) nicht mit der Nazielite der Hauptstadt ab, und ihre Musik ist auch ein klein wenig gelungener.
„Von Leere und Tod“ hat etwas mehr von klassisch nordischem Black Metal, ist streckenweise ein bisschen düsterer und insgesamt auch nicht ganz so offensichtlich auf gewollten Erfolg getrimmt. Der Opener „Sterbend Herz“ hat beispielsweise direkt Eier und neben einem schwülstigen Refrain auch das eine oder andere gelungene Riff zu bieten. Danach schleichen sich zu schnell Doppelungen ein, einfallslose und altbekannte Standardriffs werden verwurstet („Des Wolfes letzter Gang“), Strukturen werden gnadenlos bis auf acht oder neun Minuten ausgedehnt und albern wirkende Punk-Querverweise („Vom Leben gezeichnet“) eingesetzt. Hier und da kommt schmissiges ONKELZ-Feeling auf, das zu dem Pandalook der Band nicht so recht passen mag. Darüber hinaus haben THORMESIS außer Pagan Metal-Stangenware nichts Unterhaltsames zu bieten, außer vielleicht den fast in Metalcore-Bereiche tendierenden Schreigesang.

Die ganze Platte ist schon nach den ersten Minuten spektakulär unspannend und deshalb mit über 54 Minuten Spielzeit auch viel zu lang, zudem das schließende GRABFELD-Cover mir zweckfrei erscheint. Im Übrigen: GRABFELD? Das hat man sich vermutlich als THORMESIS-Nebenprojekt vorzustellen, das wie eine Mischung aus THORMESIS und schlechten MENHIR klingt und bei Youtube zu hören ist. Ich hoffe nicht, um mal ein bisschen weiterzudenken, dass GRABFELD die nächsten THORMESIS sein werden, denn dann weiß ich gar nicht mehr, wo das alles enden soll.

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13.06.2012

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10 Kommentare zu Thormesis - Von Leere Und Tod

  1. krafti sagt:

    Wohl mit dem falschen Fuß aufgestanden..die jungs haben hard an der scheibe gearbeitet und dass garantiert nicht mit Berechnung, solls ja auch noch geben:)
    Sie sollten sich in zukunft vieleicht etwas „netter“ in bezug auf die von ihnen zu besprechenden Bands verhalten Herr Florian Dammasch.
    Mfg. Christian Kraft

  2. Hans-Hubert sagt:

    Wie immer scheinen die Metalfans die größten Mimosen zu sein, wenn es um Kritik geht…

  3. Falk sagt:

    Hier wurde ein beleidigender Kommentar gelöscht.

  4. xXx-Oimel-xXx sagt:

    Nach all dem Getose habe ich mir mal paar Songs via Youtube angehört & muss sagen, dass sich meine Euphorie auch in Grenzen hält.
    Und was gibt es an 5 Punkte zu mosern? Das entspricht in Schulnoten einer 3, also dem normalen Durchschnitt. Sich im Studio Mühe zu geben reicht halt nicht um ein gutes Album auf´m Markt zu werfen.
    Das was ich hörte, und das im allgemeinen, würde ich mit 3 Punkte bewerten. Mache ich aber nicht da mir die Alben nicht in ihrer Gesamtheit vorliegen.
    Und konstruktive Kritik, wie vom Herrn Florian Dammasch geäußert, sollte sich jede Band zu Herzen nehmen. Ein Review hat nicht zur Aufgabe der Band Zucker um die Schnute zu schmieren. Wobei wir hier wieder beim Thema: Subjektiv/Objektiv wären.

  5. Vanir sagt:

    Thormesis so hinzustellen, als wäre Ihnen nichts heillig (wie bei Varg) und zu sie überhaupt in einem Satz zu nennen ist einfach nur genial! Alleine diese Aussage lässt mich wissen auf das Review nichts weiter zu geben. Weiterhin sind Äußerungen wie das mit der Nazielite unglaublich. WAS HAT DAS MIT ALBUMKRITIK ZU TUN???

    An „xXx-Oimel-xXx“ wer beschwert sich hier über 5 Punkte keiner. Das Album kann auch 1 Punkt bekommen, aber muss man deswegen schon fast beleidigend werden, wie z. B. Pandalook.

    Aber gut soll jeder machen was er denkt. Schade ist nur, dass solche Reviews schon min. 600 Aufrufe erhalten.

  6. Svart sagt:

    Geschmack hin oder her … Solche Aussagen und Vermutungen zu äussern in einem Review, welches sich mit der MUSIK befassen sollte, gehen mal gar nicht !!! Das ist mehr als unter der Gürtellinie !!!

    Ich persönlich finde das neue Album absolut gelungen und abwechslungsreich \m/

  7. bukka sagt:

    Also, diese Spott und Sarkasmus spuckende Rezension hat mir beim Lesen durchaus Spaß und Freude bereitet. Nachdem ich mir Mitschnitte vom besagten Album angehört habe, wurde das vom Herrn Damnasch entworfene Bild im Wesentlichen bestätigt. Ob es pauschal auf die gesamte deutsche Pagan Metal-Szene übertragen werden darf, sei dahin gestellt.
    Ich bin ein häufiger Besucher dieses Portals, wenngleich meine Aktivitäten bisher nur auf das Lesen von Interviews und Reviews beschränkt waren. Vorwurfsvolle Kommentare seitens beleidigter Fans, Bandmitgliedern u.ä., die an Rezensenten gerichtet werden, den Rufmord, Parteilichkeit usw. unterstellt werden, ist hier, soweit ich feststellen konnte, nichts Neues. Diese betrafen in Vergangenheit, wenn ich mich richtig erinnere nicht nur den sich gerne als Paria der Black-Metal-Szene betrachtenden Kollegen Alboin, sondern auch andere Redaktionsmitglieder.

  8. bukka sagt:

    Dass solche Diskussionen aber vermehrt in dem Pagan/Viking-Sektor auftreten (korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege), hat es mMn seinen Grund. Denn: Liebe Redaktion, wer von euch, „unverbesserlichen Pessimisten, wenn es um Bands mit hohem Dudelfaktor geht“, steht nicht ablehnend gegenüber dieser musikalischen Subkategorie gegenüber und kann behaupten, dass er Pagan Metal u.ä. auch privat hört? Ich glaube, niemand. Nicht nur die zwischen den Zeilen durchsickernden Meinungen der Rezensenten, sondern auch der Blick in die „Tipps“ der Redaktion für den Pagan-Bereich mit dem letzten Eintrag vom Januar bestätigen diese These. Die Kollegen Falk und Beaver, die zusammen mit Alboin regelmäßig die Drecksarbeit übernehmen müssen, die mit heidnischem oder folkloristischem Inhalt kontaminierten Platten zu besprechen, tun mir aufrichtig leid. Es sind, „Wotan sei Dank“, immerhin nicht mehr so viele, da der Heiden-Boom langsam abebbt.

  9. bukka sagt:

    Leute, warum engagiert ihr nicht jemanden, der wenigstens nicht a priori stutzig wird, wenn er eine Pagan/Viking/Folk/Humppa etc. Platte in der Hand hält? Ich bin kein Apologet von Talentlosigkeit, Ideenklau oder musikalischem Durchschnitt, ebenso wenig begrüße ich jedoch eine Wettbewerbsverzerrung bei der Musikkritik.

  10. Charles sagt:

    Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, daher gehe ich gar nicht erst auf die Musik ein. Allerdings auch nur in Erwägung zu ziehen, dass eine Band welche bei AFM Records unter Vertrag steht, ist ja wohl ziemlich daneben. Als Rezensent sollte man sich schon etwas mehr mit der zu rezensierenden Materie ausseinander setzen, wenn man schon solche Anspielungen macht.

    Ich gehe davon aus, dass die Betreiber und Rezensenten von metal.de ernst genommen und für erwachsen gehalten werden? Dann informiert euch gründlich bevor ihr rezensiert! Es gibt genug Möglichkeiten.