Thorium - The Bastard

Review

Zweieinhalb Jahre nach “Danmark” steht mit „The Bastard“ das neue THORIUM-Album in den Läden, und damit bleibt die Band zwar dem Death Metal treu, macht ansonsten aber alles anders – beziehungsweise sollte man besser sagen: Frontmann MHA macht alles alles als zuvor.

THORIUM-Bandboss MHA hat eine Eingebung

Der Grunzer und Bandboss hat nämlich einer Eingebung folgend seine komplette Mannschaft auf die Bank gesetzt, mit Rogga Johansson (Gitarre und Songwriting) einen neuen Co-Trainer und Mittelfeldmotor installiert und gleichzeitig Thomas Olsson (Drums und Songwriting) zur Stabilisierung der Abwehr ins Team genommen. Kurz vor Schluss werden dann doch die eigenen Mannen Jesper Nielsen am Bass und JP Storm und Jose Cruz für ein paar Gitarrensoli eingewechselt. Das muss man so kleinlich aufdröseln, weil dem Album ein Mannschaftsfoto mit dem bisherigen Line-Up beigelegt ist – das, so liest es sich zwischen den Zeilen, auch weiterhin als THORIUM agiert.

Da stellt sich natürlich die Frage: Haben denn Rogga Johansson und Thomas Olsson eingeschlagen und qualifiziert sich „The Bastard“ für einen Death-Metal-Titel? Immerhin ist ja Mr. Johansson als umtriebiger Vielschreiber bekannt, wobei seine Werke nur selten Champions-League-Niveau erreichen. Um es kurz zu machen: „The Bastard“ kann schon was.

Zwar fällt es dem Opener „Eclipsed“ etwas schwer zu begeistern (das ist ja so etwas wie das ewige Los des Openers) , aber die Gitarrenhooks sind präzise gesetzt und das Bemühen erkennbar, den Song so schmissig wie möglich zu gestalten. Nicht schlecht ist „Over The Mountain“, das auf flirrende, zweistimmige Gitarren setzt, wobei sich Melodie und untergründiges Pflügen die Waage halten. So richtig überzeugend sind Band und Album aber mit „Not Equals“, das langsam gedehnte Riffs über präzises Schlagzeugtackern legt und unweigerlich zu einem Kopfnicken führt. Stark. In der Folge wechseln sich melodischere mit dumpfer grollenden Death-Metal-Salven ab, bis THORIUM bei „Legacy Of The Forgotten“ wieder das Tempo rausnehmen und im schleichenden Tempo gewinnen. Während das reguläre Album hier endet, gibt es mit „Mesmerize“ noch einen Bonustrack, bei dem sich tighte Stakkatodrums mit hektischem Gitarrenriffing abwechseln und so dem Album noch eine zusätzliche Dimension geben.

„The Bastard“ kann was

„The Bastard“ ist kompetent umgesetzt, hat durchaus ein paar richtige Höhepunkte und ist auf Strecke mehr als solide. Somit geht die Vorgehensweise von Frontmann MHA durchaus auf, schließlich steht am Ende ja ein zumindest gutklassiges Album. Ob der Move jetzt aber unbedingt notwendig war und zu einem hörbaren Ergebnis geführt hat – das ist eine andere, vielleicht aber auch gar nicht so wichtige Fragestellung.

07.10.2024

- Dreaming in Red -

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