Thorium - Danmark

Review

Bevor auch nur der erste Ton von „Danmark“, dem fünften Studioalbum von THORIUM gespielt ist, setzt das Kopfkino ein: „Etwas ist faul im Staate Dänemark“ wusste schon Shakespeare, und für die zeitgemäße musikalische Umsetzung sorgten seinerzeit ILLDISPOSED mit ihrem bahnbrechenden Album „There’s Something Rotten… in the State of Denmark“. Im aktuellen Fall also von einer Liebeserklärung an Dänemark auszugehen, nein, das scheint gänzlich ausgeschlossen: Zu düster ist das Coverartwork, und das bisherige Wirken von THORIUM deutet doch eher auf die Schattenseiten der Existenz hin.

Kopfkino mit THORIUM

Und so kommt es auch: „Danmark“ ist nichts anderes als ein fieses Stück Death Metal, ein Hassbatzen skandinavischer Prägung mit tiefergestimmten Gitarren. Allerdings, und hier kommt direkt eine Einschränkung, die der eben getätigten Beschreibung nicht entgegensteht, ein äußerst schmissiges Stück Todesblei. Dafür steht der bereits der Opener, der nach wenigen Sekunden ein breitbeiniges Gitarrenthema zum Niederknien hervorzaubert, bevor die tonnenschweren Gitarren über einem holprigen Beat an Fahrt aufnehmen. Sänger Michael H. Andersen grunzt derweil in bester dänischer Subwoofer-Manier.

In dieser Weise geht es weiter: Die Riffs sind eher stumpf als technisch, die Gitarrenleads sind dafür äußerst effektiv und geben jedem der Songs eine besondere Note: Egal ob jetzt hakelig wie in „A Crown To Obscurity“ ist oder sparsam eingesetzt wie in „Majesty“. Eine weitere Stärke ist die Vielschichtigkeit der Rhythmen, ohne dass der Drummer jetzt übermäßig technisch spielen würde: Ein D-Beat an der richtigen Stelle wirkt manchmal bereits Wunder. Ein weiteres Plus: Die Entwicklung von memorablen Momenten aus der schier brutalen Rhythmusarbeit der beiden Gitarristen: „Danmark“ entwickelt bisweilen eine enorme Durchschlagskraft.

Dafür muss das Album allerdings laut angehört werden, denn – und das ist ein minimaler Kritikpunkt – der Sound ist etwas dumpf. Aber das ist nichts, was nicht mit einem beherzten Dreh am Lautstärkeregler behoben werden könnte.

„Danmark“ ist schmissig

Somit machen THORIUM auf „Danmark“ verdammt viel richtig: Das Album ist schmissig, nicht zu lang und damit auch durchgehend hörenswert, ohne dass es zu Abfällen in der Spannungskurve kommt. Wenn also etwas faul im Staate Dänemark ist – die Qualität der dortigen Death-Metal-Szene allgemein und von THORIUM im Speziellen betrifft dies definitiv nicht.

17.05.2022

- Dreaming in Red -

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