Thomsen - Unbroken

Review

Galerie mit 10 Bildern: Thomsen - Rockharz 2022

Angesichts der beeindruckenden Liste an Gastmusikern könnte man „Unbroken“ schnell als Projektalbum abstempeln, bei dem das Interessanteste die Namen der Beteiligten sind. Und natürlich liest sich diese Liste wie das Wer-ist-wer des Metals – Udo Dierkschneider ist genauso mit dabei wie David Vincent, Bobby Jarzombek genauso wie Vinnie Appice und André Hilgers, Mathias Don Dieth genauso wie Helge Engelke – während die eigentlichen Urheber, die Band THOMSEN, eher aus der zweiten Reihe kommen. Jedenfalls hat die Band um Gitarrist und Namensgeber René Thomsen erst ein Album veröffentlicht, das 2008er-Werk „Let’s Get Ruthless“, das damals auf unseren Seiten gut ankam.

Jetzt also „Unbroken“, und damit präsentieren THOMSEN eine Mischung aus traditionellem Edelstahl und Power Metal europäischer Prägung. Vor allem aber glasklar produziert, wodurch die Songs einerseits kräftig aus den Boxen dröhnen, andererseits aber auch alle Feinheiten sichtbar werden. Und davon gibt es einige: Die Musiker zeigen an ihren Instrumenten, was sie können, egal, ob das die beiden Gitarreros sind oder der Drummer. Von den beiden Sängern Denis Brosowski und Robert Soeterboek ganz zu schweigen, die mit ihrem rauhen Metalgesang die Songs maßgeblich prägen.

Häufig folgen die Songs nicht dem einfachsten Weg, sondern kommen indirekt auf den Punkt, offenbaren aber nach ein paar Durchläufen durchaus Eingängigkeit: Der Opener „Draw The Curtain“ ist solch ein Kandidat, „New Horizons“ ebenfalls, während das von einem pumpenden Bass angetriebene Double-Bass-Monster „In Steel We Trust“ einfacher gestrickt ist. Etwas eigentümlich sind die Chöre, die sich nicht wie Gangshouts, sondern eher wie ein Raunen von der Seite anhören, durch ihre Melodik aber ein integraler der Refrains sind (beispielsweise in „Fools Of Fortune“ und „Unbroken“).

Nochmal zurück zu den Gastmusikern: Den prägnantesten Auftritt hat selbstverständlich unser aller Udo Dierkschneider, der „We Made It“ mit seiner knarzenden Ferkelstimme verziert, während beispielsweise ein David Vincent (MORBID ANGEL) beim Opener „Draw The Curtain“ songdienlich den Bass bedient. Und auch sonst klingt „Unbroken“ nicht so, als habe man in erster Linie den Gastmusikern eine Bühne für ihr Können bieten wollen – vielmehr stehen die Songs im Mittelpunkt des Geschehens, und zum überwiegenden Teil überzeugen diese auch. Für meinen Geschmack trüben nur ein paar wenige Verschnaufpausen zum Ende hin den durchweg positiven Gesamteindruck. Wer also auf traditionellen, modern produzierten und gut gemachten Metal deutscher Prägung steht, sollte THOMSEN und „Unbroken“ unbedingt mal antesten.

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18.09.2014

- Dreaming in Red -

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