Thola - Somewhere

Review

Wann ist weniger mehr? Eine Frage, der sich nur Größen wie IRON MAIDEN nicht stellen müssen, obwohl sie es eigentlich tun sollten. Und die sich im Bezug auf jeden möglichen Gesichtspunkt stellen lässt. Sollte ich weniger Songs veröffentlichen? Sollte ich weniger Songs auf meine Alben packen? Sollte ich den Refrain seltener wiederholen? Und auch THOLA müssen sich diese Fragen stellen. Seit 2016 aktiv, haben die Schweizer mit drei kompletten Alben in vier Jahren ein ordentliches Pensum geleistet. Ihr jüngstes Werk „Somewhere“ rückt sogar einen neuen Aspekt in den Fokus: Sollte ich weniger Ideen in meinen Songs umsetzen?

„Somewhere“ in der Welt des Metals

Eigentlich macht das den Charme der Band aus: Sie spielt soliden Power Metal mit moderner Produktion, der sich nicht in Klischees verliert und Thrash-Riffs auf Keyboardteppiche treffen lässt. Es ist ja sowieso schon ein Spießrutenlauf, wenn Bands mehrere Subgenres mischen. Vokalist und Leadgitarristen setzen nicht zu Höchstleistungen an, im Rahmen des soliden Power Metals können sie die Songs aber angenehm unterstreichen.

Die munteren Wechsel auf den Parametern der Musikanalyse und teilweise ziemlich abrupte Übergänge können nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie sich vor allem bei den Melodien ziemlich ähnlicher Ideen bedienen. Der Titeltrack ist zu überladen, um seinen passablen Refrain wirken zu lassen. Der Drummer setzt lieber auf Fill-ins anstatt auf Songdienlichkeit. So stechen die Songs eher selten hervor. Einer von ihnen ist das reduzierte ‚P.A.R.A.S.I.T.E.‘, das sich über weiten Strecken einem headbangkompatiblen Tempo bedient und deswegen bei Auftritten für Stimmung sorgen sollte.

Nette Melodien und fehlender Fokus

Ohne die ganz großen Ideen zu haben, gelingt es ihnen doch, auf „Somewhere“ einige nette einprägsame Melodien zu kreieren, die in einer angenehmen Dosis verabreicht werden. Einige größere Bands beißen sich daran ja die Zähne aus. Sie verlieren sich aber in all den Möglichkeiten, die sie haben. Deswegen ist es ihnen zu wünschen, dass THOLA sich gerade bei ihrem Potential die eingangs aufgeworfene Frage zu Herzen nehmen würden.

29.10.2021

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