Auf dem Papier liest sich das, was THIS KID bieten, recht vielversprechend, sofern man auf modernen Metal steht: Eine Stilmixtur aus Metalcore, NuMetal und Crossover, hohes Energielevel und sehr abwechslungsreich – ordentlich produziert obendrein. In der Praxis ist „Stitches“ eher unausgegoren – wirkt gar wie eine Ansammlung loser Drähte, die richtig verknüpft eine gewaltige Explosion herbeiführen könnten, durch die etwas kopflose Umsetzung aber fehlstartet.
Ich möchte THIS KID aber nicht schlechter reden als sie sind, denn „Stitches“ ist durchaus hörbar. Sieht man etwas von den Rap-Parts ab, die eher zum Fremdschämen einladen, als „Stitches“ wirklich zu bereichern. Das gilt aber eigentlich für alles, was an NuMetal-Bausteinen ins Songwriting eingeflossen ist – es ist im besten Falle langweilig. Anders sieht es dagegen aus, wenn THIS KID sich auf modernen Crossover konzentrieren, mit angenehm luftigen Riffs wie in „The Cause“ das Beinchen zucken lassen – ein Hoch auf Eingängigkeit. Entgegen kommt ihnen dabei, dass der Klargesang sowie das Geschrei gleichermaßen weitestgehend überzeugen. Bestes Beispiel ist „Like Cannibals“, der wirklich gut runtergeht, auch weil das Tempo eher gebremst wird – gerade die ersten zwei Minuten mit den elektronischen Beats machen was her.
Beim restlichen Material schafft es „Stitches“ aber einfach nicht mehr wirklich zu unterhalten. Zwar bietet auch „Liquid Shelter“ hörbare Momente, aber spätestens „Wisenheimer“ verkommt zum Ausfall – vollkommen überdreht und gespickt mit LIMP BIZKIT-B-Seiten-Einflüssen, überflüssig.
Das Format EP ist ja eigentlich prädestiniert dafür, so viele Killer wie möglich auf einer Scheibe unterzubringen und das Füllmaterial auszuklammern, nur benötigt es dafür eben Knaller-Songs. Nach „Stitches“ zu urteilen fehlt es aber genau daran noch. THIS KID sind für die kurze Spielzeit ein bisschen zu vielfältig, haben schlicht zu viel gewollt und mit dem angesprochenen „Wisenheimer“ und dem „zerrappten“ Opener „Never Better“ gleich zwei Rohrkrepierer abgeliefert. Potenzial ist eben nur Potenzial, und davon haben THIS KID einiges, aber „Stitches“ ist lediglich ein Appetizer für die Zukunft – hoffentlich!
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