Third Wave - Metamorphosis

Review

THIRD WAVE sind Metalcore, machen Metalcore und doch wäre dies zu eindimensional gedacht, um eine Beschreibung zu finden. Die Frankfurter Band gibt es in ihrer Formation bereits seit einigen Jahren und bringt nun ihre zweite Platte auf dem Markt. Das als Eigenproduktion, welches durchaus auch so seine positiven und negativen Seiten haben kann. THIRD WAVE nehmen das Ganze selbst in die Hand und stellen sich der Gefahr, auf der Skala zwischen absoluten Murks und geiler Scheiße mit dem zweiten Album „Metamorphosis“ eher in der Nähe des Letzteren abzuliefern.

Eine Metamorphose braucht ihre Zeit

Hier hätte so einiges schief gehen können. Hier hätte so einiges anders laufen können. Hätte Hätte Fahrradkette. THIRD WAVE wissen was sie tun. Das merkt man. Allerdings nicht unbedingt sofort. Für diese Metamorphose ist mehr Zeit einzuplanen.

Was sich leise und mit unguten Gefühl bösartig innerhalb der ersten Zeilen und ersten Töne auf Zehenspitzen anschleicht, breitet sich von Song zu Song immer weiter aus, gewinnt an Stärke und Präsenz.

THIRD WAVE: Lässige Einstellung

Es wird ordentlich aus der modernen Metalcore-Schublade gegriffen, so dass Fans des Genres auf die Klassiker des kehligen Gesangs, den ein oder anderen Breakdown sowie speediges Drumming nicht verzichten müssen.

Und dennoch setzen die Jungs den Fokus auf einen abgehangenen, schmutzigeren Sound. Mischen groovig und progressiv mit dem Ergebnis, dadurch eben nicht wie der x-te Abklatsch einer Coreband zu klingen. Keine Überproduktion, kein klinischer Klang. THIRD WAVE scheppern sich mit lässiger Grundhaltung durch die Spiellänge ohne Qualitätsmacken.

Von Puzzleteilen und Overloads

Ruhigere Töne im cleanen Bereich („Ruin“) setzen auf den Emo-Faktor, verweilen da aber nur kurz um Anlauf zum Ausrasten zu nehmen. Aggressives Geholze und angepisste Growls finden dank interessant, eingängiger Sequenzen zueinander wie Puzzleteile.

Da verzeiht man den Jungs auch das balladenbehaftete, mit ewigen Gitarrensoli vollgepackte „Fill The Bank“, welches locker hätte etwas eingekürzt werden können. Kann man als musikalischen Overload oder auch als Liebe zu ausgedehnt, melodischen Kompositionen verstehen, denn der übergroße Schal (größer als der, den Lenny Kravitz einst bei einem Spaziergang trug) an instrumentaler Gitarrenekstase wird bei dieser Platte oft um die Vocals geschlungen.

„Metamorphosis“ fühlt sich richtig an

„Awakening“ im Anschluss zieht es wieder gerade. Mit punkig, dahin gespuckten Vocals und hakenschlagenden Gitarren kommt wieder Schwung in das hintere Drittel. Zum Ende legt die Band mit dem rein instrumentalen, thrashig gespielten, Titeltrack den abschließenden Beweis für die eigene Interpretation, den eigenen Umgang mit den Worten Metalcore und Modern Metal, vor. Dreckig, mächtig.

Damit fühlt sich „Metamorphosis“ genau so an: Richtig. THIRD WAVE toben sich gewaltig aus und bleiben dadurch abwechslungsreich. Die Frankfurter lassen sich in nichts reinreden. Anstatt sich von vielen Köchen den Brei verderben zu lassen, klingt die Truppe lieber verdorben. Und das im besten Maße ohne Murks. THIRD WAVE vertrauen auf sich und ihr Können und setzen damit beim zweiten Release auf das richtige Pferd.

11.05.2019

It`s all about the he said, she said bullshit.

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