Thiasos Dionysos - Satyr

Review

In Zeiten, in denen die Benutzung der Genrebezeichung „Pagan Metal“ eine ähnliche Inflation aufweist, wie die Reichsmark in der Weimarer Republik scheint es mehr als nur konsequent zu sein, sich bei der Konkurrenz ordentlich zu bedienen.

THIASOS DIONYSOS, das Einmannprojekt mit dem unausprechlichen Namen treibt es dabei auf seinem Debüt „Satyr“ auf die Spitze. Jeder – wirklich absolut jeder – Song ist irgendwo geklaut und fast eins zu eins übernommen, jedoch textlich abgewandelt und mit einer eigenen dezenten Duftnote versehen. Der Song „Thyrsos, The Stick Of Mainades“ erinnert an BLACK MESSIAH, „Der Ahnenruf“ ist original SCHANDMAUL, „Recovering Mjöllnir“ muss ein Coversong von AMON AMARTH sein und „Heidrun“ ist in Wirklichkeit „Met“ von EQUILIBRIUM, mit „Widar Comes“ hat sich der Ostsachse aus der Oberlausitz bei FINNTROLL bedient und den „Siegestanz“ bei XIV DARK CENTURIES entlehnt. Unfassbar!

Eine solche Dreistigkeit habe ich wirklich selten erlebt. Während die oben genannten Bands Jahre brauchten, um ihren Stil zur perfektionieren, um was eigenes zu erschaffen, kommt so ein Aushilfs-Heide daher und eignet sich in EKTOMORF-Manier einfach mal die fremden Trademarks an.

Wenn man die Dreistigkeit beiseite lässt, muss man aber sagen, dass die Platte durchaus Spaß macht, kein Wunder die aufgezählten Bands sind bzw. waren mal super. Die Soundqualität ist nicht berauschend, aber es kommt auch kein Proberaum-Feeling auf. Das Schlagzeug und die Stimme kommen etwas dumpf rüber und das Keybaord ist ab und an zu hell. Ansonsten orientiert man sich hier ganz klar an Finnland. Die FINNTROLL’sche Interpretation der landeseigenen Folklore und das Riffing wurden hier ziemlich ordentlich adaptiert.

Alles in allem kann man dieses Album all jenen empfehlen, die auf Compilations stehen und dem Heidenstahl verfallen sind.

18.04.2007
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