Seit A DAY TO REMEMBER bei Victory unter Vertrag stehen, geht es steil bergauf. „Homesick“ und „What Separates Me From You“ hielten sich mehrere Wochen in den amerikanischen Album-Charts, Musikvideos wurden auf MTV gespielt (das ‚Fuck‘ in den Songs allerdings ‚rausgeschnitten) und ein paar Re-Releases veröffentlicht. Kein Wunder also, dass es eine Band wie THESE HEARTS ebenso versucht, Pop und Hardcore stimmig miteinander zu vereinen. Mit dem großen Label im Rücken erblickt „Forever Ended Yesterday“, das Debüt der fünf Kiddies, dieser Tage das Licht der Welt.
THESE HEARTS spielen Post-Hardcore, der jedoch meist mehr gen Mainstream denn Underground schielt. Das heißt: Gesang und Shouts halten sich nicht etwa die Waage; Geschrei besitzt eher Seltenheitswert, ist dennoch präsenter als bei beispielsweise FOUR YEAR STRONG. Frontmann Ryan Saulders klingt ein wenig nach Michael Jagmin, seinerzeit bei A SKYLIT DRIVE am Mikro tätig. Tragisch genug, dass er in der obligatorischen Ballade „Thinking In Terms Of Two“ in bester Singer/Songwriter-Manier, mit viel Kitsch und weiblichem Gastgesang beweist, dass es auch anders geht. Dort werden die Tonhöhen die ein oder andere Oktave heruntergefahren und siehe da: seine Stimme klingt authentischer. Man fragt sich manchmal ohnehin, warum in dieser Szene so oft zum Falsett gegriffen wird. Nur weil die kreischenden 14-jährigen in der ersten Reihe es lieber haben, wenn der Sänger keine Eier in der Hose hat?
„Romans 15“ und „Are You Mad?“ sind so Tracks, die vollends überzeugen können, sind sie sogleich die härtesten dieser Scheibe. Davon hätte ich gern mehr gehört, was nicht heißen soll, dass dieser Output keine guten Refrains bereithält. Ganz im Gegenteil: viele Songs haben Ohrwurmpotential und überhaupt… THESE HEARTS ist es gelungen, im zarten Alter von vielleicht 16 bis 20 Jahren, ein wirklich schönes Album aufzunehmen. Zugute kommen ihnen hierbei eine aalglatte Produktion und der Mut, einen Schritt weiter zu gehen. Beleg dafür sei „Apology Rejected“. Hier wird in Sekundenschnelle von Weichei nach Macho und zurück gezappt, was zwar nicht perfekt ausgereift geschieht, aber verdeutlicht, dass heutzutage mit Kreativität immer noch sehr viel zu holen ist.
Selbst wenn der Spagat zwischen Herz und Härte ab und an gewagt ist und sich der klare Gesang zwischenzeitlich nah an der Schmerzgrenze befindet, ist „Forever Ended Yesterday“ Musik, die sich Fans oben genannter Bands auf jeden Fall ‚mal geben sollten. Übersehen sollten sie dabei aber das Artwork: weltbekannte, mittlerweile verstorbene Maler würden sich im Grabe umdrehen.
Kommentare
Sag Deine Meinung!