Therion - Secret Of The Runes
Review
Mit „Secret Of The Runes“ veröffentlichen Therion nun ihr insgesamt achtes, reguläres Studioalbum, welches als Konzeptalbum daherkommt. Mastermind Christopher Johnsson vertont auf seinem neuen Silberling die neun Ebenen des germanischen Weltbildes mit dem von seiner Band bekannten Mix aus metallischen Zutaten, bombastischen, klassischen Arrangements und Chorgesang. Herausgekommen ist dabei (wieder mal) eine erstklassige Langrille. Sicher kann man der Band vorwerfen, sich seit „Vovin“ nicht großartig weiterentwickelt zu haben. Diese Kritik wird jedoch von den ersten Klängen des Openers „Ginnungagap“ im Keim erstickt. Aus den Boxen dröhnt eine wunderbare Mischung aus fetten Gitarren, die auf „Secret Of The Runes“ wieder deutlich mehr im Vordergrund stehen als noch auf dem Vorgänger „Deggial“, einer guten Rhythmussektion, mitreissenden, klassischen Melodien und fesselnden Chorgesängen, die den die Platte eröffenden Song zu einem ihrer stärksten machen. Therions Rezept geht eben auch ohne große musikalische Veränderungen immer wieder auf. Weiter geht die Reise durch die nordische Mythologie über „Midgard“ (Welt der Menschen) nach „Asgard“ (Fels der Götter), das vor allem durch sein Gitarrenthema zu begeistern weiß. Alles in allem fällt es mir jedoch schwer, einzelne Stücke dieser CD in den Vordergrund zu stellen, weil jedes auf seine Weise besticht und Gänsehautfeeling erzeugt. Das Stück „Schwarzalbenheim“ fällt trotzdem aus dem Rahmen, da seine Lyrics in deutsch verfasst sind, was sehr gut zur Musik Therions passt, verleiht doch die recht harte deutsche Sprache dem Operngesang noch mehr Ausdruckskraft. Man kann generell sagen, dass das Material auf „Secret Of The Runes“ wieder roher und brutaler ausfällt als auf den letzten Alben der Schweden, was daran liegt, dass es simpler und leichter nachvollziehbar gestrickt ist. Noch dazu sind die Songs sehr abwechslungsreich. Einerseits dominieren akustische, ruhige Töne („Ljusalfheim“), um im nächsten Moment eine harte Gitarrenexplosion („Muspelheim“) folgen zu lassen. Dabei liegen über allem jederzeit die klassischen Einflüsse, die von keltischen und manchmal sogar orientalischen Melodielinien ergänzt werden und das Faible, das Christopher Johnsson für Wagnersche Musik hat, offen zur Schau stellen. Somit verschwimmen bei Therion die grenzen von Metal und Klassik immer mehr. Abgerundet wird das Album durch zwei Bonustracks („Crying Days“ von den Scorpions und „Summernight City“ von Abba), denen ein klarer Therion-Stempel aufgedrückt worden ist. Trotzdem schaffen es Johnsson und Co. in meinen Augen aber nicht, ihr Meisterwerk „Theli“ aus dem Jahre 1996 zu toppen, weswegen ich auch „nur“ neun Punkte vergebe. Dennoch ist „Secret Of The Runes“ eines der Highlights dieses Jahres.