THERION haben ihren „Leviathan“-Albumzyklus von Anfang an auf drei Alben ausgelegt und demzufolge ist es nicht weiter verwunderlich, dass ein gutes Jahr nach dem zweiten Teil nun der Abschluss dieser Reihe ins Haus steht. Allerdings folgt „Leviathan III“ anderen Prämissen als seine beiden Vorgänger. Diese setzten auf möglichst viel Fanservice in den Songs, es sollten Alben voller potentieller Hits der Band sein. Der Trilogieabschluss widmet sich nun den Exoten, den extravaganten Stilen aus THERIONs bisheriger Diskografie. Davon gibt es beileibe ja auch genug.
THERION beenden ihre Albumtrilogie
Wem die ersten beiden Alben also etwas zu gefällig waren, auch wenn das im THERION-Kosmos kaum möglich, ist, der hat jetzt die Chance, wieder tiefer in Christoffer Johnssons musikalischen Kosmos einzusteigen. Wir bekommen auf „Leviathan“ eine große Bandbreite verschiedener Stile geboten: Melo-Death-Anleihen und Operngesang im Opener „Ninkigal“, arabische Klänge in „Ruler Of Tamag“ oder mehrstimmige Chorgesänge in „An Unsung Lament“ – und es sind gerade einmal die ersten gut 15 Minuten des Albums herum.
Es fällt im weiteren Verlauf des Albums auf, dass zwar viele Stile eingebunden sind und sich darunter auch welche befinden, die sicherlich zum extravaganteren Repertoire THERIONs gehören, die Songs aber dennoch leichter zugänglich sind als auf manch älteren Alben der Band. Dies muss aber nicht als Kritikpunkt verstanden werden, denn Stücke wie „Maleficium“ oder „Ayahuasca“ mit seinen Urwald-Vibes bleiben leicht im Kopf, strotzen aber nur so vor musikalischer Qualität.
Die zweite Hälfte des Albums beinhaltet dann zwar auch ein oder zwei Songs, die nicht lange im Gehörgang nachhallen, kann aber mit Songs wie „What Was Lost Shall Be Lost No More“ auch nach ein paar Hördurchläufen mehr überzeugen und hier kommt dann der Gedanke der „eigenwilligen“ Kompositionen noch stärker durch. Grandios ist das Latino-Stück „Duende“ inklusive Flamenco-Gitarre.
„Leviathan III“ ist ein vielschichtiger Abschluss der Reihe geworden
Wohin die Reise THERIONs als nächstes gehen wird, wird uns vermutlich nur Mastermind Johnsson selbst beantworten können. Bis dahin legen wir alle drei „Leviathan“-Alben noch einmal hintereinander auf und überlegen, welches wohl das stärkste Opus ist. In den Augen dieses bescheidenen Schreiberlings hat der hier vorliegende Teil definitiv das Potential dazu, seinen beiden Brüdern die Pole Position zu klauen.
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