Therein - The Void Affinity

Review

Wenn sich eine Band THEREIN nennt, dann wird irgendeine Referenz an DARK TRANQUILLITY erwartet, ist der gleichnamige Song doch einer der Hits der Band, der auf keinem Konzert fehlen darf. Helden-Worshipping wird hier zwar nicht betrieben, aber die deutsche Band spielt tatsächlich feinsten Melodic Death Metal mit ganzen drei Gitarristen. „The Void Affinity“ heißt der zweite Longplayer, der auf das 2015er-Album „Forsaken Ground“ folgt und der erste Eindruck stimmt schon einmal.

THEREIN sind inspiriert, ohne zu kopieren

Nach einem kurzen Intro, das schon einiges verspricht, bricht dann mit „The Hollow Anthems“ los und gibt die Marschrichtung der nächsten Stunde vor. Klassischer Melo-Death schwedischer Prägung findet sich auf dem Album wieder, welcher die drei Gitarristen wirklich gut nutzt. Entweder schmettern sie einem eine Wall of Sound entgegen oder sie differenzieren verschiedene Leads, die so miteinander verwoben sind, dass ein vielschichtiger Gesamteindruck entsteht. Zu Lasten der Eingängigkeit geht dies nicht, wie „A Coming Dead Generation“ beweist, das eine fiese Ohrwurmhook hat.

Ja, die Melancholie und Düsternis, die auf „The Void Affinity“ an den Tag gelegt wird, erinnert schon immer wieder an die Göteborger Kapelle mit dem blonden Frontsympath, „A Cold World Dawning“ würde wie diverse andere Songs zum Beispiel wunderbar auf „Character“ passen, da Sänger Holger Speidel keinen Klargesang verwendet. Seine Growls und Shouts sind dafür kraftvoll und variabel, sodass es diesen auch gar nicht braucht.

„The Void Affinity“ spielt alle seine Stärken aus

Über die Laufzeit der vierzehn Songs sollte sich doch eigentlich irgendwo mal ein Filler einschleichen oder nicht? THEREIN halten ihre Hörer:innen durchgehend bei der Stange, protzen mit ihren drei Saitenhexern nicht, sondern weben sie in ihre Stücke organisch ein. „Skin Them Alive“ bietet zum Beispiel bei dem brutalen Titel auch den entsprechenden Start, ist sich zwischendrin für akustische Zwischenspiele der Marke INSOMNIUM auch nicht zu schade.

Bis zum Ende des Albums, wo sich auch der tragende Titel befindet, halten THEREIN ihr Niveau hoch und feuern mehr spannende Riffs ins Publikum als es manch andere Melodic-Death-Metal-Band in den letzten 10 Jahren geschafft hat. Für Fans der genannten Bands und des Genres im Allgemeinen ist „The Void Affinity“ ein Pflicht zum Reinhören.

25.12.2022

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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