Theraphosa - Inferno

Review

Soundcheck Februar 2024# 8

THERAPHOSA aus Paris sind drei Brüder, die schon seit ihrer Kindheit zusammen musizieren. Unter dem Banner dieser Band haben sie ihr erstes, selbstbetiteltes Lebenszeichen in Form einer EP 2018 rausgehauen, woraufhin 2020 das Debütalbum „Transcendence“ folgte. Nun, knapp vier Jahre später, nehmen sie uns mit auf den Spuren von Dante Aligheris „Divina Commedia“ („Göttliche Komödie“) und servieren uns zu jedem Zirkel der Hölle den passenden Song. Wir steigen mit der Band hinab.

THERAPHOSA kommen in die Hölle

Irgendwo zwischen Progressive und Groove Metal verortet sich die Musik auf „Inferno“ und trifft damit den Zeitgeist anderer Landsmänner, wobei Bands wie GOJIRA, HEART ATTACK oder auch DAGOBA deutlich brutaler agieren. Hier haben wir sehr oft entspannte, melodische Passagen, die vom klaren, sanften Gesang Vincent Dubouts getragen werden. Es wird an manch einer Stelle, wie zum Beispiel in der Single „Greed“ auch mal ein bisschen bedrohlich im Hintergrund zum Stakkato-Riff gegrowlt, dieses ist aber vom Leadgesang sehr überlagert. Dafür kann der Song an sich mit seiner Atmosphäre und seinen einzelnen Parts überzeugen.

Atmosphärisch kann der Höllentrip jedenfalls punkten, die Songs werden stimmig eingeleitet und das Album wird mit fortschreitender Spielzeit immer ein Stück düsterer, sodass es sich wirklich ein bisschen wie das Absteigen in das Herz der Hölle anfühlt. Ankreiden muss man hingegen die zwar sich in der Stimmung unterscheidende, aber sonst wenig Alleinstellungsmerkmal aufweisende Songstruktur. Wer hier wirklich anspruchsvolles Gefrickel oder einen kompletten Verzicht auf klassische Songschemata erwartet, nur weil Prog draufsteht, der wird eher enttäuscht sein. Es gibt zwar ab und zu Parts, die einen aufhorchen lassen, wie gegen Ende das Intro von „Treachery“, aber insgesamt bleibt ein Großteil des Materials auf einem Niveau knapp über dem Standard.

„Inferno“ ist nicht so heiß wie erwartet

Mit ihrem zweiten Album haben THERAPHOSA ein spannendes Konzept vorgelegt, das von der Musik bedingt gedeckelt wird. Das künstlerische Talent ist vorhanden, der ein oder andere Song bleibt auch gut im Ohr, aber für ein Album mit diesem Konzept fühlt sich die ganze Sause etwas flach an. Nichtsdestotrotz ist es wert, ein Ohr zu riskieren, sofern man auf die angesprochenen Genres steht oder einfach nur jeden Fetzen aufsaugt, der mit der „Divina Commedia“ zu tun hat.

02.02.2024

Redakteur für alle Genres, außer Grindcore, und zuständig für das Premieren-Ressort.

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