THEORY OF A DEADMAN waren schon immer irgendwie der Zwillingsbruder von NICKELBACK. Zwei Bands, die mehr verbindet als trennt, wobei ich es dem Debüt der Kanadier immer hoch angerechnet habe, nicht ganz so in der ausgelatschen Spurrille des Mainstream zu fahren. Mehr Rock- als Popfaktor. Vom leicht erdigen, staubigen Rockcharme des Debüts ist auf Album Nummer 3 allerdings nicht mehr viel zu spüren. Das Coverdesign und auch das stark veränderte Logo drücken dies indirekt auch sehr treffend aus.
„Scars & Souvenirs“ erschien in den USA bereits vor einem Jahr und hat seitdem mittlerweile Gold eingespielt. Größtenteils bleibt man sich der bewährten Mischung aus seichtem Alternative Rock, „Post-Grunge“ und Countryfeeling treu. Die Band hat auch dieses Mal Händchen für reichlich Single-taugliches Material bewiesen, kein Wunder also, wenn die ausgekoppelten Titel „So Happy“, „Bad Girlfriend“, „Not Meant To Be“, und „Hate My Life“ erwartungsgemäß überzeugend, aber ebenso wenig überraschend ausfallen. Super eingängiger Mainstream-Rock ohne Ecken und Kanten, geht leicht und schnell ins Ohr (kriegt man aber im Zweifel auch genauso flott wieder raus).
Es sind eher Songs wie „By The Way“, die aufhorchen lassen, gerade weil sie nicht in die Stromlinienform der Hitsongs eingepasst wurden und deshalb auch spannender sind. Schade nur, dass sie nicht noch einen Zacken härter und unbequemer rüberkommen. „Scars & Souvenirs“ klingt regelrecht sauber… zu sauber für ein Album, dessen Songs viel erdiger und massiver klingen könnten, ohne dabei etwas von ihrer Wirkung zu verlieren – im Gegenteil, es würde ihren Reiz noch verstärken. „Crutch“ und „Little Smirk“ haben genau diesen energischen Kick, den man sich eben nur ein bißchen stärker wünscht.
Was trotz aller Anpassung im akustischen Windkanal nicht verloren gegangen ist, ist das Charisma der Songs. Egal, ob einem das nun schon zu rund und zu glatt poliert klingt, so wird hier doch immer noch gerockt, während bei NICKELBACK schon seit Jahren nur noch Weichspüler zum Einsatz kommen (auch wenn Chad Kroeger im Vergleich zu Tyler Connolly die bissigere Stimme hat). Vielleicht sollten beide Bands verschmelzen und sich auf ihre Anfangstage zurückbesinnen… aber dann könnten wir auch gleich Ostern und Weihnachten auf Silvester legen.
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