Zweifelsohne zählen THEATRE OF TRAGEDY zum Kulturgut des Gothic Metals. Alben wie „Theatre of Tragedy“ (1995), „Valvet Darkness They Fear“ (1996) und insbesondere „Aégis“ (1998) sind erstaunlich gut gealtert und gehören in die Sammlung jedes der Dunkelheit zugewandten Metalheads.
„Remixed“, die Stimme aus dem Grab
2010 verkündeten THEATRE OF TRAGEDY ihr offizielles Ende. Dies ist bis heute so geblieben, nur das Live-Album „Last Curtain Call“ (2011) erschien als Nachhall. Nun also gute acht Jahre später ein Remix-Album. Da darf es Rezensenten und Lesern gerne gleichermaßen grauen.
Zunächst einmal zu den Fakten. Alle Alben der Band sind mit mindestens zwei Stücken vertreten, abgesehen vom selbstbetitelten Debütalbum, welches leer ausgegangen ist, und dem Klassiker „Aegis“, welcher nur mit „Lorelei“ auf „Remixed“ vertreten ist. Die Vinyl-Variante ist mit 16 Stücken etwas umfangreicher als die CD-Version.
Ferner ist die Liste der Remixenden ansehnlich und gleicht einem Namedropping: DAS ICH, ZEROMANCER, FUNKER VOGT. Besser kann der Status der Band in der Szene nicht symbolisiert werden. Bruno Kramm von DAS ICH war bereits 1997 auf der THEATRE OF TRAGEDY-EP „A Rose For The Dead“ mit zwei Remix-Versionen der Stücke „And When He Falleth“ und „Black As The Devil Paiteth“ vertreten. Diese sind über 20 Jahre später wieder auf „Remixed“ enthalten. Moment mal, keine neuen Remixe, sondern nur Compilation? Leider ja, selbst die Remixe sind auf „Remixed“ nicht neu.
THEATRE OF TRAGEDY, leg dich wieder hin
Natürlich ist „Remixed“ eine gute Gelegenheit, einige THEATRE OF TRAGEDY-Klassiker herauszukramen. Davon sind aber erstens zu wenige auf dem Album enthalten und zweitens ist es besser, die entsprechenden Alben auf den Plattenspieler zu legen. Keiner der Remixe, oh Wunder, ist schlecht. Keiner fügt allerdings Atemberaubendes hinzu. Es handelt sich um übliches B-Seiten-Material und geht daher auch nicht über die Relevanz einer Single hinaus. Remix-Alben braucht kein Mensch, egal wie relevant das Material ist? Quod erat demonstrandum.
Das Teil ist halt für die Clubs gedacht und nichts weiter.
Ein ToT nach alter Zunft wäre Mal wieder klasse, es gibt heutzutage einfach keine richtigen Gothic Metal Alben mehr, wobei ich mittlerweile lieber Dark Metal dazu sage, wenn ich mir anschauen, was alles in die Gothic Metal Schublade gepackt wird.
ToT in alter Manie gibt es kein zwietes Mal, alles danach unzählig, daher ist der werdegang der Band schade. Man hätte zumindest hin und wieder Mal den alten Tagen frühnen können. Eine komplette und endgültige Abkehr ist für mich immer komplett unverständlich.