Mitten im tiefsten Winter ereilt uns eine eilige Eilmeldung: An verschiedenen Stellen in Europa wurden THE WOLVES gesichtet! Glücklicherweise machen die Wölfe aus dem hessischen Darmstadt weniger Ärger als Problembär Bruno und müssen daher nicht befürchten, von schießwütigen bajuwarischen Lederhosenrednecks abgeknallt zu werden. Jedenfalls hoffe ich das.
Sowohl der Name des Trios als auch die wenig reißerische Gestaltung des Debütalbums „Volume 1“ – immerhin ein von Hand nummeriertes Digipak mit CD in Vinyloptik – sind Beispiele für klassisches Understatement. Denn von dem, was THE WOLVES hier in einer guten halben Stunde abziehen, kann sich manche etablierte Kapelle eine dicke Scheibe abschneiden!
Nach einem Dracula-Filmzitat zum Thema Wölfe geht’s mit der Bandhymne „The Wolves“ los. Der Refrain „We are THE WOLVES and we play Rock’n’Roll“ erinnert mich an irgendwas… fällt mir sicher noch ein, höhö.
Was folgt, ist ein Höllenritt durch die letzten 30 Jahre Rock’n’Rollgeschichte, angefangen bei den Übervätern MOTÖRHEAD, AC/DC und ROSE TATTOO, über skandinavische Dreckspatzen wie HELLACOPTERS und TURBONEGRO bis hin zu zeitgenössischen Krachmachern wie PETER PAN SPEEDROCK und THE SEWERGROOVES. Dargeboten wird all dies mit einer rostige Schippe DOWN-Dreck und einem Schuss der räudigen JON SPENCER BLUES EXPLOSION. Geil! Erst der Rausschmeißer „The Hunt“, ein klassischer 12-taktiger Blues, von Sänger Danny nur zur angzerrten Gitarre vorgetragen, weckt den Hörer aus einem rauschähnlichen Zustand wilden Haareschüttelns und Luftgitarrefrickelns!
Trockene, organisch klingende Kessel meisterlich gedroschen vom Fellgerber Basti, Bennys druckvoller und auch bei geringer Lautstärke präsenter Bass sowie Dannys herrlich rotziges Gitarrengebratze gehen mit seiner heiseren Röchelstimme eine Klangsymbiose ein, die gleichermaßen für erstklassigen Lärm, zünftige Pogos und erhöhten Alkoholgenuss steht. Würde man Schweiß, Testosteron, hochprozentigen Fusel und verbleites Super mit dem Inhalt eines Wacken-Dixiklos unter großer Hitze vermengen, könnte hierbei kein explosiverer Cocktail entstehen als „Volume 1“.
Wenn es den WOLVES beim kommenden Album gelingt, ihre schier überschäumende Energie beizubehalten und gleichzeitig etwas mehr Eigenständigkeit an den Tag zu legen, können sie sich auf positive Resonanz und viele Fans im metallischen, punkigen wie auch rock’n’rolligen Lager freuen. Ich freue mir jedenfalls schon jetzt den sprichwörtlichen Wolf auf das nächste musikalische Lebenszeichen von THE WOLVES!
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