Namen sind ihnen nicht wichtig, und trotzdem tragen sie welche, jeweils eingerahmt in ein Paar „x“, was in der Hardcoreszene ja eine mehr oder wenige deutliche Identifikation ist. Somit bekommt auch der Titel „Crosscore“ gleich ein anderes Gesicht. Einerseits spielt er auf die musikalische „Kreuzung“ an, denn bei der maskierten Truppe aus Schweden finden sich vor allem Hardcore und Death Metal zusammen. Andererseits ist es auch Musik, die dem Kreuz, also dem christlichen Glauben verbunden ist (siehe auch das Cover!).
Für THE WAY OF PURITY ist es die Botschaft, die im Vordergrund steht. Gott nicht als Entität, sondern wohl eher als Naturbegriff, der vor allem die Tiere mit einschließt – und dort, wo Gott und Satan sich die Hände schütteln, da kommt ihre Musik her. So richtig schlau werde ich trotzdem nicht aus ihnen. Rein musikalisch spricht das Album schon eine deutlichere Sprache, denn statt einer reinen Metalcore-Mixtur hört man hier teilweise sehr genau gegeneinander abgewogene Passagen, in denen mal der Hardcore den Ton angibt, und dann wiederum technischer und bisweilen melodischer Death Metal. Blastbeats und Stakkato-Riffs verleihen vielen Songs zudem eine starke Industrial-Note, die an die üblichen Verdächtigen wie FEAR FACTORY erinnert.
Der finstere und ziemlich aggressive Eindruck kippt nach den ersten drei Stücken dann plötzlich mit „The Rise Of Noah“: sehr melodisch; klarer, weiblicher Gesang (vorher regierten wütende Shouts aus einer brutalen Frauenkehle) und sogar im Duett. Eine weitere Facette folgt mit dem nächsten Song „Loyal Breakdown Of Souls“, der eine regelrecht fröhliche Melodie anführt. Ganz so martialisch und blutig sind sie also nicht ständig, auch wenn sie einige Arrangements ziemlich ähneln: Überfallartige Blastbeats, schnelle Tempiwechsel und immer wieder Breakdowns, die zu wuchtigen Midtempopassagen überleiten.
Wenn sie losholzen, nutzt sich dieses Schema schnell ab, interessanter sind da die angesprochenen Kontraste, die sie mit ungewohnten Variationen schaffen. Unterm Strich bleibt trotzdem eine Platte, die einem auch dank hervorragender Produktion und Finnvox-Mastering ziemliche Nackenschläge verpasst.
In Japan ist „Crosscore“ seit April draußen, in Skandinavien wird’s das Teil mit einem Bonusfilmchen geben. Apropos Film, die Songs von „Crosscore“ dienen auch als Soundtrack zu „A Passage Through The Purity Of Pain“, der im Prinzip die Verfilmung des Albums darstellt. Kann man sich in voller Länge unter www.susimedusagottardi.com ansehen.
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