Wieder einmal sind zwei Jahre ins Land gegangen, und wieder dürfen internationale Cthulhufans gespannt zur Kenntnis nehmen, wie die Herren Konstanz und Schwadorf ein ominöses neues Album veröffentlichen. Dieses hört auf den Namen „The Wolves Go Hunt Their Prey“, was wiederrum ein Songzeile aus der letzten Platte „Carpathia“ war, und führt zumindest in den beiden Songs „The Shinning Trapezohedron“ und „The Vault Of Nephren Ka“ die Lovecraftvernarrtheit fort. Auch musikalisch ist alles mehr oder weniger beim Alten geblieben. Die eingängigen Rocknummern aus „The Deathship Has A New Captain“ sucht man auch hier wieder vergebens, um stattdessen atmosphärischen Düstermetal mit einem leicht gesteigerten Deathmetalanteil vorzufinden.
Wobei hier aber zum ersten Mal der typische rote Faden fehlt. Nach dem recht beliebigen Intro „Amala & Kamala“, das im Prinzip nur den Refrain des Openers „She-Wolf“ vorwegnimmt, wirken die Nummern alle etwas beliebig zusammengewürfelt. Daran kann auch die zentral angeordnete „Black Pharaoh Trilogy“ nicht viel ändern kann, zumal Freunde von gepflegten Uptempohammern (wie zuletzt „Secrecies In Darkness“) ebenfalls recht kurz kommen. Glücklicherweise war es das aber auch schon mit den schlechten Nachrichten.
Zieht man die beiden Intros nämlich ab, haben alle sieben Songs definitiv eine gehörige Daseinsberechtigung. Angefangen mit erwähntem Opener „She-Wolf“, der den von den Franken so geliebten 3/4 Takt diesmal besonders clever nutzt, wird der Reigen mit „The Demon Of The Mire“, einem sehr todesmetallischen Song, glorreich in angesprochene Lovecrafttrilogie weitergeführt, die atmosphärisch unmittelbar an „Carpathia“-Niveau sitzt. Und um noch mehr Lieder beim Namen zu nennen: Was am Schluss mit „By Our Brotherhood With Seth“ runtergerockt wird, ist auf jeden Fall klassikertauglich. Mit simplem Hardrock hat das hier gar nichts mehr zu tun, das ist Songwriting auf einem ganz hohen Niveau. Damit wurde zwar jeder Song im selben Tempo durchgestampft, aber zumindest konnten atmosphärisch neue Facetten in diesem Bandprojekt erschlossen werden. Bei den übriggebliebenen Songs „The Eldrich Beguilement“ und „Evil Is Of Old Date“ (schreddert mit ordentlich Gain) wird aber eher gewohnte Kost auf bekanntem Niveau geboten.
Eine neue Weiterentwicklung blieb also mit dem dritten Album aus. THE VISION BLEAK machen im Prinzip genau das, was sie schonmal erfolgreich gemacht haben, und lassen dabei nichts anbrennen. Vielleicht erwartet man bei einer Band, die von Anfang an durch ein innovatives Konzept aufgefallen ist, ohnehin nach den ersten Alben viel zu viel. Doch genug der Binsenweisheiten: Fans können zuschlagen, denn kompositorisch sind die Songs um jeden Zweifel erhaben.
Acht Punkte sind durchaus angemessen. Ein bisschen mehr Variation in Sachen Tempo wäre wünschenswert gewesen, ansonsten gibt es nicht viel zu beanstanden. Ob man es nun für gut oder schlecht befindet, dass musikalisch keine große Veränderung zu Carpathia stattgefunden hat, ist auch Ansichtssache. Nun gut, die Riffs knallen durch erhöhten Death-Einschlag etwas mehr rein, dafür sind die sinfonischen Elemente zurückgeschraubt worden. Mir persönlich fehlt ein wenig das Konzept, wie es eben auf Carpathia vorhanden war. Das ALbum erzählte eine kultige Horrorgeschichte, die glatt ein wenig für Kopfkino sorgte. Hier sind es nun wieder einzelne Minigeschichten (plus eine Trilogie). Diese erreichen aber nicht die Tiefe des Vorgängers. Wa soll’s, ist ja nicht so wild. Weit über dem Durchschnitt ist das Album allemal.
Die Riffs sind ausdruckschwach und lustlos runtergespielt. Ist einzig fürs nächste Schulfest ideal.
Ich fand das Konzept bei THE VISION BLEAK immer tollig. Texte und Musik ergaben eine perfekte Symbiose. Die ersten beiden Alben bleiben dabei natürlich unerreicht.
Mit dem 3. Album tat ich mich immer schwer. Man setzt mehr auf Gitarren, fährt das Keyboard stark zurück. Mir fehlt auf diesem Album die typische THE VISION BLEAK Atmosphäre.Auch wirkt alles irgendwie erzwungen als hätte man die Musik komplett am Reißbrett komponiert. Klingt auf Dauer auch sehr monoton.
Schwankt bei mir irgendwo zwischen 6 und 7 Punkten.