The Vision Bleak - Set Sail To Mystery

Review

Wenn Pseudonyme wie Schwadorf und Konstanz wieder durch heimische Musikgefilde wabern, kann auch ein neues Album der bekanntesten „Horror Metal“-Vertreter von THE VISION BLEAK nicht allzu weit sein. „Set Sail To Mystery“ nennt sich der geheimnisvolle Nachfolger von „The Wolves Go Hunt Their Prey“, während bereits wieder zweieinhalb Jahre seit dem letzten Lebenszeichen der beiden Vollblutmusiker vergangen ist. In der Musik von THE VISION BLEAK stand bis dato vor allem ein überzeugender, musikalischer Abwechslungsreichtum im Mittelpunkt, wobei dramatische, atmosphärische Elemente seit jeher zur Grundausstattung eines jeden Albums zählen. Lyrisch verdichtete, an Weltliteratur angelehnte Texte natürlich inklusive.

Im Großen und Ganzen führen THE VISION BLEAK ihren Kurs ins Geheimnisvolle auf „Set Sail To Mystery“ konsequent fort. Die acht enthaltenen Songs variieren zwischen orchestralen, schnellen Uptempo-Stampfern („Descend Into Maelstorm“), eingängigen, rockig veredelten Passagen (in „The Outsider“) und zähflüssigen Doom-Strukturen, die dem Hörer einiges an Geduld und Passion abverlangen („Mother Nothingness“). Der auf den anfänglichen Alben obligate thematisch rote Faden, der bereits auf dem Vorgänger etwas vernachlässigt wurde, wird auch auf „Set Sail To Mystery“ nur bedingt und nicht wirklich zwingend fortgesetzt. Die Texte befassen sich – wie so oft – mit Horrorliteratur der Marke H.P. Lovecraft und auch eine saftige Portion an Edgar A. Poe darf dabei standesgemäß nicht fehlen. Auch Lord Byron, Oscar Wilde und der berüchtigte „Vampir von Düsseldorf“ – in „I Dined With The Swans“ metaphorisch hervorragend eingebaut – finden auf „Set Sail To Mystery“ ihren Platz.

Textlich lassen THE VISION BLEAK also erneut nichts anbrennen und auch musikalisch zeigen sich die beiden Jungs wieder von ihrer überzeugenderen Seite. „Set Sail To Mystery“ stellt einen würdigen Nachfolger zum wirklich sehr guten „The Wolves Go Hunt Their Prey“ dar und entpuppt sich bei mehrmaligem Hören als vorübergehende Zusammenfassung bisheriger musikalischer Taten. Das Album vereint die Stärken der Band und beweist mit Songs wie „He Who Paints The Black Of Night“ und „The Outsider“ wie mitreißend sogenannter „Horror Metal“ sein kann. Am ein oder anderen Song („A Romance With The Grave“) hätte man vielleicht noch etwas mehr Hand anlegen können, alles in allem ist „Set Sail To Mystery“ aber ein sehr gutes Album geworden, das jedem Fan anständiger und vor allem atmosphärisch unschlagbarer Musik ans metallene Herz gelegt sei. Anhänger der Vorgängeralben können sowieso bedenkenlos zugreifen, denn THE VISION BLEAK sind und bleiben „Horror Metal“ in Reinkultur.

20.03.2010
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