The Vintage Caravan - Arrival

Review

Galerie mit 22 Bildern: The Vintage Caravan - European Tour 2019

Das Powertrio THE VINTAGE CARAVAN ist zwar erst seit letztem Januar nach der Neuauflage ihres Zweitwerks „Voyage“ international in Erscheinung getreten, hat sich aber seitdem so energiegeladen durch die Lande gerockt, dass man sich schon fragen musste, ob das ewig so weitergehen kann. Vor ein paar Wochen zog denn auch Drummer Guðjón Reynisson wegen der Tourerei die Notbremse und stieg aus. Vor allem aber durfte man die Frage stellen, wie die Isländer auf ihr letztes Album bitte schön noch einen draufsetzen können, zumindest hinsichtlich der transportierten Energie und Unbekümmertheit. Jetzt ist mit „Arrival“ Album Nummer drei draußen, und die Antwort darauf ist vordergründig simpel: „Arrival“ setzt keinen drauf, jedenfalls nicht hinsichtlich dieser Maßstäbe.

Zunächst klingt „Arrival“ erst einmal erwachsener: Das betrifft einerseits die Stimme von Frontmann Óskar Logi Ágústsson, die an Tiefe gewonnen hat, andererseits die Songs selbst: Der Einstieg mit „Last Day Of Light“ ist dunkler und nicht ganz so direkt. Auch „Monolith“ und selbst die Single „Babylon“ wirken etwas verhaltener als zuletzt. Aber man merkt schon beim ersten Hören: „Arrival“ hat seine Vorzüge, nur liegen die eher in den ruhigeren Passagen. Wenn sich nämlich THE VINTAGE CARAVAN durch fast fünfzig Jahre Musikgeschichte rocken, schließt das eben auch Progressive Rock der Siebziger mit ein, und hier bedienen sich die drei Akteure nicht zu knapp. Da schimmert dann beim introvertierten „Innerverse“ auch schon mal WISHBONE ASH durch. Letztlich sind Namen aber auch nicht wichtig, denn den Insländern gelingt es leichtfüßig, aus den Zutaten etwas eigenes zu schaffen.

Wenn oben steht, dass „Arrival“ das Vorgängeralbum nicht aussticht, stimmt das also nur zur Hälfte: THE VINTAGE CARAVAN haben eben bei den Songstrukturen und Arrangements zugelegt, und ihnen geht die neu entdeckte Progressivität und Tiefe deutlich leichter von der Hand als noch zuvor. Und letztlich ist es ja auch nicht so, als würden die Isländer bei den vorwärts preschenden Songs nicht überzeugen: „Shaken Beliefs“ ist mein persönlicher Favotit auf „Arrival“, und der hätte sich auch gut auf dem letzten Album gemacht.

Nur sollte man halt nicht ein „Voyage pt. II“ erwarten – „Arrival“ setzt andere Akzente und überzeugt eben dort. Wer also die Band lieben gelernt hat, wird vom neuen Album nicht enttäuscht werden. Und das ist doch auch verdammt cool: Die Reise mit THE VINTAGE CARAVAN bleibt so spannend wie irgendwas, und man hat nicht das Gefühl, dass den Trio die Ideen abhanden kommen oder die Energie ausgeht. Eins ist sicher: Da kommt noch einiges!

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14.05.2015

- Dreaming in Red -

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