The Very End - Vs. Life

Review

Galerie mit 21 Bildern: The Very End - Live in Oberhausen 2022

Ein Debüt-Album zu besprechen, hat verblüffende Ähnlichkeiten mit einem Blind-Date. Man hat keine Ahnung, wie sie so ist, wo sie herkommt und die spärlichen Informationen über sie kann man schwer prüfen. Dann kommt der Moment der Wahrheit und häufig ist man maßlos enttäuscht. So wurde mir das Debüt der fünf Metaller aus dem Ruhrgebiet als eine einzigartige Mischung aus Härte, Melodie und Kraft angepriesen. Ich hab mich auf das Album richtig gefreut, schließlich war schon die Demo von THE VERY END viel versprechend. Die Vorfreude wich dann aber schnell der Ernüchterung, denn der erste Teil des Albums ist höchstens Durchschnitt. Nur der zweite Abschnitt von „vs. Life“ stimmt mich wieder versöhnlich.

Die ersten Songs wie „Death Ticket“ fallen gleich mit der Tür ins Haus und bieten hartes Geknüppel gepaart mit netten Melodiebögen. Leider zünden die Melodien überhaupt nicht und auch der Härtegrad spricht mich nicht an. Im Gegenteil, das Beackern der Snare wirkt höchstens hektisch. Auch „Bleed Tomorrow“ weiß nicht so recht, was es eigentlich will. Erst gegen Ende des Songs macht das Wechselspiel zwischen Härte und Melodie etwas Spaß. In diesem ersten Abschnitt des Albums erinnert „vs. Life“ an das hektische, überkomplexe und unstrukturiert wirkende „Isolation“ von FEAR MY THOUGHTS. Also nicht unbedingt das, was ich mir von einer Melodic Death Metal-Band verspreche.

Aber zum Glück gibt es ja den zweiten Abschnitt des Albums. Ist „Exit Plan“ mit seinen gedämpften Downstrokes und dem pladdernden Double-Bass noch nicht wirklich herausragend, kann mich „Sewn Eye Sleep“ zum ersten Mal richtig begeistern. Ein echt toller Song, der ordentlich groovt und sich den Weg frei stampft, mit einem ruhigeren, melodischen Teil in der Mitte. „Minus Everything“ klingt anfangs gar wie 3 DOORS DOWN, entpuppt sich aber als schönes Lied mit packendem Refrain, das zwischen Ballade und herrlich groovendem Stampfer hin- und her pendelt. Der letzte Song „Bone Patrol“ zeigt dann, was eine großartige Melodic Metal-Band ausmachen sollte: Härte kombiniert mit tollen Melodien, Tapping in den Gitarren und ein Double-Bass Trommelfeuer, das dem Hörer den Kopf abschraubt.

Wer „Isolation“ von FEAR MY THOUGHTS großartig fand und außerdem noch IN FLAMES oder NIGHTRAGE mag, für den ist „vs. Life“ das Traum-Date schlechthin. Ich kann mit dem Klangbrei der Rheinfeldener nichts anfangen und deswegen bekommen THE VERY END auch „nur“ sieben Punkte.

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08.11.2008

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